Auch der Oberbürgermeister äußert sich

"Ich habe heute ein neues Leben gekriegt": So erlebten Anwohner den Lkw-Unfall in Fürth

lio, msö

9.2.2022, 12:01 Uhr
Ein Lkw war am Dienstagabend auf einer Strecke von 500 Metern ungebremst in insgesamt 31 geparkte Autos gefahren. Dadurch gerieten vier Fahrzeuge in Brand, auch die Fassade eines Wohnhauses fing Feuer.

© NEWS5 / Oßwald, NEWS5 Ein Lkw war am Dienstagabend auf einer Strecke von 500 Metern ungebremst in insgesamt 31 geparkte Autos gefahren. Dadurch gerieten vier Fahrzeuge in Brand, auch die Fassade eines Wohnhauses fing Feuer.

Bei dem Unfall am Dienstagabend in der Fürther Hardstraße waren vier Pkw und die Fassade eines Wohnhauses in Flammen aufgegangen. Der Fahrer wurde noch am Unfallort stark alkoholisiert mit rund zwei Promille festgenommen.

Wie sehr der Zufall manchmal das persönliche Schicksal beeinflussen kann, zeigt das Beispiel von Karin Kramer (Name geändert). Obwohl die Anwohnerin ursprünglich in ihrem Auto noch ein Telefonat führen wollte, verließt sie das Fahrzeug - weil die Blase drückte. Als sie sich die Hände wusch, ertönte dann plötzlich ein ohrenbetäubendes "Rrums"-Geräusch von draußen.

Beim Blick aus dem Fenster bot sich ihr ein schreckliches Bild: "Es hat ausgesehen wie im Krieg, die Leute haben geschrien", erzählt die Anwohnerin gegenüber Der Nachrichtenagentur News5. Ihr Auto sei zusammengeschoben gewesen. "Ich habe am ganzen Leib gezittert", erzählt sie. Trotzdem sieht sie das Positive, auch wenn ihr Wagen nur noch Totalschaden sei: "Ich habe ein neues Leben gekriegt."

"Flammendes Inferno"

Anwohnerin Eva-Maria Mäusel schildert, dass die Szenerie auf sie einen Eindruck gemacht habe, "als hätte eine Bombe eingeschlagen". Die Autos hätten so stark gebrannt, dass sie sich an ein "flammendes Inferno" erinnert gefühlt habe.

Anwohnerin Eva-Maria Müller wollte gerade ihre Kinder zu Bett bringen, als sie draußen "ganz grausliche Geräusche" gehört habe. Die Familie habe das Haus dann aus Angst verlassen. "Wir dachten, das könnte gefährlich werden und sind zum Opa gegangen." Ihr Auto, das sie gerade abbezahlt habe, sei ebenfalls vom Unfall betroffen. "Das ist jetzt natürlich auch hinüber", erzählt sie gegenüber News5. Trotzdem sei sie froh, dass niemand zu Schaden gekommen sei.

Anwohner Bernhard Bauer beschreibt, wie er "eine Feuersäule" gesehen habe. "Wenn das ein Tankzug gewesen wäre, wären etliche Häuserreihen kaputt und es hätte etliche Tote gegeben."

Oberbürgermeister: Straße noch heute passierbar machen

Am späten Vormittag hat auch der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung ein Statement gegenüber der Welt abgegeben. Bereits in der Nacht sei er in die Hardstraße gefahren. "Da war überall Blaulicht-Geblinke, da denkt man an Terrorismus, da denkt man an einen Amoklauf wie in den USA."

Jung zeigte sich betroffen vom immensen Schaden, den die Lastwagen-Karambolage verursacht hat. "Es ist erschreckend, welche Gewalt ein solcher Lkw hat." Der Unfall sei ein "fürchterliches Unheil" und Schock für die Anwohner. "Man kann von Glück reden, dass nicht der ganze Straßenzug in Brand geraten ist. Es ist erst am Ende der Tank aufgerissen und damit der große Brandschaden entstanden."

„Die Stadt Fürth wird jetzt als Erstes dafür sorgen, dass die Straße wieder passierbar wird", so das Stadtoberhaupt weiter. "Das versuchen wir noch heute im Tagesverlauf hinzukriegen."