In Zirndorf formiert sich Widerstand gegen rechte Demo

24.6.2016, 16:00 Uhr
Die rechte Szene will vom Bahnhof zur ZAE ziehen.

© Rödel Die rechte Szene will vom Bahnhof zur ZAE ziehen.

„Zirndorf wird dem braunen Gesindel die rote Karte zeigen“, gibt sich Jürgen Göppner sicher. Der Geschäftsführer von ver.di Mittelfranken wohnt selbst seit 1988 in der Bibertstadt und hat sofort den Kontakt zu Dekanin Almut Held und Bürgermeister Thomas Zwingel gesucht, um auf möglichst großer Basis eine Gegenbewegung zu den rechten Umtrieben auf die Beine zu stellen. Für ihn ist klar: „Dahinter steckt die NPD“.

Seit einigen Tagen rufen die Rechten in sozialen Netzwerken unter dem Slogan „Zirndorf sagt Nein zum Heim – Bürgerdialog jetzt“ zur Teilnahme an der Veranstaltung auf. Laut Thomas Zwingel, der den Zirndorfer Stadtrat am Mittwochabend darüber unterrichtete, ist ein Marsch vom Bahnhof durch die Stadt zum Marktplatz geplant. Nach einer Kundgebung wollen die Rechten und ihre Sympathisanten zur ZAE ziehen.

Einigkeit im Stadtrat

Seit sechs Jahrzehnten existiere die Einrichtung für Flüchtlinge in Zirndorf, nie habe es mit den Menschen dort Probleme gegeben, sagt der Bürgermeister. Demonstrationen gegen die ZAE? Fehlanzeige, lediglich gegen die Überbelegung und die daraus resultierenden menschenunwürdigen Umstände habe es in den 1980er Jahren Proteste gegeben. „Wir haben Weltoffenheit gepflegt, und das lassen wir uns nicht kaputtmachen“ – darüber sei sich auch der Stadtrat einig gewesen, berichtet der SPD-Mann. Ihn entsetzt es, dass sich „Leute ohne Ortsbezug zu Anwälten der Zirndorfer machen wollen. Das steht ihnen nicht zu“.

Aus Thüringen kommt David Köckert, ehemaliger Landesorganisationsleiter der NPD, und einer der Redner. In Unterfranken und Hessen sind Monique Schober und Dan Eising daheim. Porträts des Trios finden sich auf einem Plakat, das auf der Facebookseite „Franken wehrt sich – Asylmissbrauch nein danke“, auf die Veranstaltung in Zirndorf hinweist. Eine ähnliche Aktion hat es bereits in Schweinfurt gegeben. Gewerkschafter Göppner spricht deshalb auch von „einem braunen Wanderzirkus“, dem sich alle Demokraten entgegenstellen müssten.

0 Kommentare