Jenseits des Lagerfeuers

19.5.2019, 12:00 Uhr
Jenseits des Lagerfeuers

© Foto: Tim Händel

Von dem 57-Jährigen darf man allerdings keine gefühlige Lagerfeuer-Folk-Romantik erwarten, er bewegt sich eher in den Bereichen von Heavy Wood, Jazz Rock, Neo-Folk und sogar Hip Hop. Er selbst nennt diesen aufregenden Stilmix "Pat Metheny meets ZZ Top".

Während die linke Hand auf dem Griffbrett tanzt, erzeugt der Daumen der rechten Hand knackige Basslinien, die übrigen Pick-Finger scharfe Akkorde und fließende Melodie-Einwürfe, dazu kommt auch der Handballen als Perkussions-Instrument ins Spiel. Schließlich presst Ross seine beiden Werkzeuge, die ihm der kanadische Gitarrenbauer Marc Beneteau mit doppeltem Tonabnehmer konstruiert hat, durch ein wuchtiges Effekt-Board und lässt auch mal einer schrillen Verfremdung mit dem Vocoder ihren Lauf.

Als Inspirationsquellen nennt Don Ross die Namen von Leo Kottke, Michael Hedges, John Renbourn und seinen Landsmann Bruce Cockburn; im Gegensatz zu Letzterem sieht er sich jedoch nicht als Singer/Songwriter, denn er hat keine Lust, mit Texten viel Privates preiszugeben. So kann er stattdessen als Komponist von atmosphärischen Instrumentals seinen schrägen Humor einsetzen und eine CD mit dem Titel "Musik zum Staubsaugen" oder eine andere mit dem sinnfreien Wortspiel "A Million Brazilian Civilians" ankündigen.

Der Sohn eines nach Kanada ausgewanderten Schotten und einer Mikm’aq-Indianerin aus Nova Scotia – daraus entsteht sein Spitzname "McMikm’aq" – ist seit etwa 40 Jahren im Geschäft und hat auf diversen Europa-Tourneen die deutsche Sprache gut gelernt; seine liebste Ausdrucksform ist und bleibt aber die Gitarre pur.

Wer den Auftritt in Fürth versäumt hat, kann die Ross-Kur noch an diesem Sonntag nachholen; da spielt er für den Folkclub in der Vereinsgaststätte des VfL Nürnberg (Salzbrunner Straße 38, 20 Uhr).

Aktuelle CD: "A Million Brazilian Civilians" (Candyrat Records)

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