Jugendliche Berater für den OB

10.12.2013, 16:00 Uhr
Jugendliche Berater für den OB

© Seilkopf

Zum Abschluss luden die Initiatoren des Projekts noch einmal zum sogenannten „Wortwechsel“ ein: Jugendliche und junge Erwachsene sollten dabei ins Gespräch mit dem Oberbürgermeister kommen und ihm zeigen, was sich dank „Echt Fürth“ bewegt hat.

Im Lions-Saal in der Ottostraße 27 wurde deutlich, welches Engagement hinter dem ungewöhnlichen Projekt steckt, das vom Bundesfamilienministerium mit 100000 Euro gefördert wurde: Eineinhalb Jahre lang haben sich Kinder, Jugendliche, Eltern und Stadträte umgehört, nachgefragt und zusammengetragen, was genau denn ein lebenswertes, jugendliches Fürth ausmacht. Als Träger fungierten der Stadtjugendring und die Kommunale Jugendarbeit Franken.

Damit das Projekt nicht folgenlos bleibt, wurde Rathauschef Thomas Jung jetzt ein „Sieben-Punkte-Programm“ präsentiert, mit dem sich der Stadtrat befassen soll. Ziel ist, dass sich Jugendliche in der Stadt wohl fühlen und mit ihren Wünschen von der Verwaltung, der Politik und der Stadtspitze ernst genommen werden. Stadträte und Verwaltung hatten das Thema bereits auf Fachtagungen diskutiert, 16 von ihnen stehen nun als „Politpaten“ jungen Menschen in allen Stadtteilen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Zum Projekt gehörten daneben die besagten „Wortwechsel“: Drei solcher Diskussionsrunden. bei denen sich Jugendliche und Politiker austauschen konnten, fanden in den vergangenen Monaten statt. Bei Aktionen in der Hans-Böckler-Schule, der Mittelschule Schwabacher Straße und im Helene-Lange-Gymnasium hatten Schüler aller Altersklassen außerdem die Möglichkeit, ihre Wünsche zu äußern. Sie konnten auch auf Postkarten und auf einer Online-Plattform Meinungen äußern – rund 300 haben diese Chance genutzt.

„Ich bin von diesem Projekt begeistert, es ist eines der besten, das wir je hatten und unglaublich ergebnisorientiert“, schwärmte Kulturreferentin Elisabeth Reichert. So viele Menschen verschiedener Gruppen seien in Fürth zum Thema Jugend wohl noch nie befragt worden, die Ergebnisse seien wegweisend für die Stadt.

Das fand auch OB Thomas Jung und lobte Reichert, die „wie eine Löwin“ dafür gekämpft habe, dass das Projekt nun immerhin nicht abrupt enden muss: 20000 Euro gibt es im kommenden Jahr aus der Stadtkasse, damit es wenigstens noch eine Zeit lang weitergeführt werden kann.

Dem OB dankten am Abschlussabend junge Leute, deren Anregungen im Rahmen von „Echt Fürth“ bereits auf den Weg gebracht oder umgesetzt werden konnten. Sprayer hatten sich legale Möglichkeiten gewünscht, ihr Hobby zu pflegen – und können das nun an der Lärmschutzwand am Jugendhaus Hardhöhe tun. Eine Skateranlage konnte aufgrund einer großen privaten Spende gebaut werden. An der Überdachung, die die Jugendlichen herbeisehnen, wird noch geplant. Und auch die Teilselbstverwaltung im Jugendclub „Zett 9“ klappt gut. Damit er sich das jederzeit anschauen kann, bekam Jung einen Schlüssel des Hauses überreicht.

Er wiederum forderte die jungen Leute auf, sich bei Fragen auch direkt per E-Mail an ihn zu wenden: „Ich beantworte jede“, versprach er. Er ist sich ebenso wie die ehrenamtlichen und fest angestellten Mitstreiter des Projektes sicher, mit „Echt Fürth‘“ nicht nur aus demografischer Sicht das Beste für die Stadt heraus geholt zu haben, sondern die Belange Jugendlicher auch so stark wie selten zuvor in den Fokus gerückt zu haben.

Nach ihren Wünschen gefragt, gaben die Jungen und Mädchen unter anderem folgende Punkte an: Sie wünschen sich „ein Klima der Akzeptanz im öffentlichen Raum“, eine „aktive Beteiligung an Stadtplanungsprozessen“ und dass die „Angebote der Fürther Jugendarbeit in Jugendtreffs und Verbänden dem tatsächlichen Bedarf entsprechen.

Darauf können nun in den kommenden Jahren Entscheidungen abgestimmt werden. Der Stimmung nach zu urteilen, die unter den über 100 jungen Gästen bei der Abschlussfeier herrschte, macht das Mitgestalten echt Spaß.

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