Generationenwechsel

Jugendtreff Wilhermsdorf: Junges Duo übernimmt die Regie

22.6.2021, 09:30 Uhr
Jugendtreff Wilhermsdorf: Junges Duo übernimmt die Regie

© Foto: Heinz Wraneschitz

Damit ist Schubert so etwas wie die Brücke von der "alten" zur "neuen" Zeit im Jugendtreff. Denn die vergangenen Jahrzehnte waren von Kontinuität geprägt: Als verantwortlichen Jugendpfleger kannte man nur Konrad Jungbauer. Er hat sich in den Ruhestand verabschiedet, deshalb der Generationenwechsel – und das mit einem Duo, das selbst als Jugendliche in den Räumen im gemeindlichen Bauhof viel erlebt hat.


Wilhermsdorf: Studenten wagen Experimente


"Wir wollen etwas raus aus der Insel Jugendtreff, mehr Verbindung halten, die Schnittstellen suchen zur Schule, zu den Vereinen", sagt Timo Reizammer. Die Corona-Zeit, in der es keine Möglichkeiten gab zu öffnen, scheint dabei nicht nur Schlechtes zu bieten: "Wir machen zum Beispiel Raumplanung. Wir entrümpeln Lager und Büro. Auf jeden Fall muss ein anderer Boden rein. Den Aufgang streichen, das Augenmerk auf die Küche legen, die Kabel verstecken." Es gibt noch viel zu tun.

Doch das braucht David Schubert eigentlich gar nicht zu erklären, das sieht jeder selbst, der den Treff besucht. Er ist schlichtweg in die Jahre gekommen. Es soll möglichst alles geschafft sein, bevor es wieder "Standard-Öffnungstage" gibt – und das ohne großes Budget.

Noch fehlt der Kontakt

Da in den 15 Pandemie-Monaten kaum Arbeit im Treff möglich war, fehlt den beiden noch der Kontakt zur Zielgruppe. Die soll auf jeden Fall auch künftig breit aufgestellt sein. "Wir brauchen erst mal Leute, auf die wir bauen können", sagen Schubert und Reizammer im Einklang. Denn den einst gewählten Jugendrat gibt’s im Ort nicht mehr.

Eine Jugendumfrage zur Bestandsaufnahme wollen sie durchführen. Doch wie die Jugendlichen finden, die mitmachen? Über die Schule sei das zurzeit schwierig. Facebook und Instagram-Auftritte des Jugendtreffs seien zwar in Arbeit, doch der Datenschutz erschwere die Kommunikation via Sozialer Medien erheblich. "Wenn der Lockdown vorbei ist, wird alles wieder einfacher", so Schubert optimistisch.

Große Hoffnung setzt das Team auf die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und Gruppen. Gemeinsam mit ihnen sollen zum Beispiel Ferienprogramme entwickelt werden, alle sollen etwas davon haben. Experimente will Reizammer wagen.

Außerdem sieht der neue Jugendpfleger seine Arbeit generationenverbindend. "Es gibt zurzeit nur Spielplätze. Man muss einen Ort schaffen, wo mehr geboten ist." Immer wieder hat er dabei den Bolzplatz im Blick, auf halber Strecke zwischen Marktplatz und Jugendtreff. Den hinteren Bereich der ein Hektar großen Fläche will die Gemeinde nun ohnehin zum Generationentreff umfunktionieren. Der ehrenamtliche Isek-Stammtisch hat in den vergangenen Jahren viel Vorarbeit geleistet. Reizammer kann sich hier zusätzlich einen umzäunten Soccer-Court, ein Street-Basketball-Feld, Bodentrampoline und mehr vorstellen – genutzt von Junggebliebenen aller Altersstufen als "Aktivplatz".

Und im Jugendtreff selbst? "Es soll Aktionstage geben. Ob Kindertheater, Musik, Computer oder Brettspiele: Wir wollen nicht nur für eine Gruppe etwas machen. Auch für die Kleinen zum Kennenlernen soll es immer wieder etwas geben. Wir wollen niemanden abweisen."

Blick auf die Ortsteile

Die Pläne sind offensichtlich ganz im Sinne des Gemeinderats. "Ein kontinuierliches, breites Angebot schaffen, die Natur, die Schule und das Vereinswesen bis zur Landjugend mit einbinden, nicht mehr rein auf feste Öffnungszeiten setzen", wünscht sich auch Bürgermeister Uwe Emmert. Und nicht zu vergessen: Angebote in den Ortsteilen.

Den Ortschef treibt aber genauso die Frage um: "Wie können wir mit einem Freizeitangebot abseits des Großraums mehr Mädchen erreichen?" Emmert stellt jedoch eindeutig klar: "Das ist kein Vorwurf an den bisherigen Jugendpfleger." Denn der Personalschlüssel sei erst kürzlich aufgestockt worden.

Keine Kommentare