Umgestaltung

Kaiserplatz: Ein "Pocket-Park" soll die Fürther Südstadt aufhübschen

20.11.2021, 16:00 Uhr
Kaiserplatz: Ein

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es gibt sie in Metropolen wie New York und London, aber auch in Fürth: so genannte Pocket-Parks. Damit bezeichnet man im englischsprachigen Raum Grünflächen, die sprichwörtlich in die Westentasche passen, weil sie ziemlich klein sind. Ihnen kommt eine andere Rolle zu als etwa dem Central oder dem Hyde Park, in denen Sport getrieben wird, Feste oder Konzerte stattfinden und die durch riesige Grünflächen bestechen. Die Miniaturausgaben davon, die sich oft zwischen dichte Bebauung ducken, können keine großen Erholungsflächen bieten, aber sie bringen eine gewisse Aufenthaltsqualität ins Quartier, meist für Anwohner, die sich dort treffen.

In Fürth ist ein solcher Mini-Park der Kaiserplatz. Die Grünanlage, die an der Ecke Kaiser-/Waldstraße liegt, ist jedoch in die Jahre gekommen. Weil sie wenig anziehend wirkt, hasten die meisten Menschen durch, ohne zu verweilen. Anwohner beklagen, dass die dunklen Ecken zum Wildpinkeln genutzt werden, Trinker und dubiose Geschäftemacher gleichermaßen anziehen. Nun aber soll das Fleckchen Grün aufgewertet werden – ein Vorhaben das schon länger geplant war. Den letzten großen Vorstoß gab es 2005. Zum Stadtjubiläum 2007 hätte der Park aufblühen sollen. Es kam anders; immer wieder wurde das Vorhaben verschoben, war kein Geld dafür da.

Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Im Juli hatte ein von der Südstadt-SPD initiierter Ortstermin mit Anwohnern und dem Grünflächenamt stattgefunden. Inzwischen hat der Bauausschuss grünes Licht für einen Grundsatzbeschluss für die Aufwertung des Platzes gegeben. 50 000 Euro sind dafür noch heuer im Haushalt reserviert, weitere 250 000 Euro kommen nächstes Jahr dazu. Gedanken zur Umgestaltung hat sich das Grünflächenamt bereits gemacht.

Dort will man erst einmal aufholen, was in den vergangenen Jahrzehnten liegen geblieben ist. Pflege und Unterhalt stehen an, die veraltete Vegetation soll angepasst werden, der kleine Spielplatz in der Anlage neue Geräte bekommen. "Der Platz schreit geradezu nach einer Neugestaltung", sagt Ernst Bergmann. Dem Leiter des städtischen Grünflächenamts ist daran gelegen, einen ästhetisch ansprechenden Park zu schaffen. Die Herausforderung vergleicht er mit der Aufwertung der Adenaueranlage, die 2004 vonstatten ging. Ähnliche Probleme galt es da zu lösen.

Mehr Licht schaffen

Um den Park freundlicher wirken zu lassen, soll die dichte Vegetation, die ihn einfasst, ausgelichtet und teilweise durch ökologisch wertvollere Pflanzen, etwa Stauden, ersetzt werden. Sie sollen auch mehr Insekten anlocken als jetzt und weiterhin Vögeln Nistplätze bieten. Zudem könnte ein Mauerseglerturm den immer mehr unter Druck geratenen Kulturfolgern helfen.

Der Spielplatz soll komplett erneuert und besser einsehbar gemacht werden, ebenso der Weg, der durch die Anlage führt. Er soll auch beleuchtet werden. Der bei Anwohnern beliebte Kiosk, dessen Betreiber sich auch um den Platz kümmert, wird eine ansprechendere Außenbestuhlung bekommen, zusätzliche Bänke werden aufgestellt. Gedanken will man sich auch über die Rasenfläche machen, die wegen der vielen großen Bäume weniger üppig wächst als erwünscht. Die Bäume wiederum, macht Bergmann klar, haben oberste Priorität und sollen bei allen Maßnahmen besonderen Schutz genießen.

Erhalten bleiben sollen die "Kultur-Litfaßsäule", der Notbrunnen der Infra sowie das Wasserspiel an der Waldstraße. Die städtische Gebäudewirtschaft wird außerdem damit betraut, eine Toilettenanlage zu errichten. Sie soll im Westen an die Kaiserstraße angrenzen und ähnlich beschaffen sein wie das WC in Modulbauweise am U-Bahn-Halt Hardhöhe: behindertengerecht, mit Waschbecken und Wickeltisch ausgestattet sowie robusten Materialien erstellt, die etwaigem Vandalismus trotzen. Dafür sind weitere 200 000 Euro veranschlagt.

In den kommenden Wochen werden nun die Entwurfsplanung fortgeführt und die Kosten kalkuliert. Im ersten Quartal 2022 könnte dann der Startschuss im Bauausschuss fallen, im Herbst schließlich die Sanierung beginnen.

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