Gemüseanbau

Kann Langenzenn die XXL-Treibhäuser verhindern?

5.7.2021, 06:00 Uhr
Kann Langenzenn die XXL-Treibhäuser verhindern?

© Foto: Wolfgang Händel

Die geplanten Großgewächshäuser im Langenzenner Ortsteil Keidenzell beschäftigen die Bevölkerung und Kommunalpolitiker nach wie vor. Im Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss des Langenzenner Stadtrats ging es jetzt um die mögliche Erstellung eines Planungskonzepts.

Die Verwaltung um Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) hatte sich gemäß Auftrag des Stadtrats vom Februar um die "Erstellung eines Vorentwurfs" für einen möglichen Bebauungsplan gekümmert. Er soll Basis sein für "eine geordnete städtebauliche Entwicklung für gegebenenfalls anzusiedelnde Gewächshäuser".

Ob dieser Weg tatsächlich beschritten wird, ist aber noch offen: Aktuell prüft die Verwaltung nach eigener Aussage, "ob ein solcher Bebauungsplan Sinn macht".

Ungesicherte Erschließung

Nach wie vor sieht man auch im Rathaus den Bauantrag der Gemüsebauern aus Nürnberg kritisch, ganz bürokratisch heißt es von dort: "Die Stadt ist der Auffassung, dass das Bauvorhaben nicht im Sinne des § 35 Abs. 1 Nr. 2 Baugesetzbuch (BauGB) privilegiert ist", erklärt auf Nachfrage Christian Kreß aus dem Bauamt.

Dieser Passus des Baugesetzes regelt landwirtschaftliches Bauen im Außenbereich. Aus Sicht der Stadt sei außerdem "die Erschließung für das Vorhaben nicht ausreichend gesichert".

Deshalb entstand der Vorentwurf für den möglichen Bebauungsplan. Der wurde nun den Ausschussmitgliedern erläutert. Sollte tatsächlich dessen Aufstellung beschlossen werden, sind laut Verwaltung noch einige Punkte juristisch zu klären. Denn immerhin ginge es dabei auch um eine so genannte Veränderungssperre, also die Beibehaltung des Status quo, bis der B-Plan in Kraft treten würde.

Für die Bebauungsplanung wurden 180 000 Euro in den Haushalt 2021 eingestellt, eine "grobe Kostenschätzung", so heißt es in der Ausschussvorlage. "Denn wenn die Stadt aktiv plant, müssen alle Gutachten, Verfahrensschritte und mehr auf städtische Kosten erfolgen", begründet Kreß den hohen Betrag.

Der aktuelle Stand des vom Nürnberger Gemüsebauern Peter Höfler eingereichten Bauantrags für die Unterglaskultur auf sechs Hektar ist bislang unklar. Die Langenzenner Verwaltung will vom zuständigen Landratsamt nur erfahren haben, dass dieses "noch keine Entscheidung getroffen" habe.


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Die FN durften vor ein paar Wochen selbst die umweltrelevanten Teile des Bauantrags im Landratsamt einsehen: Die Lücken gerade bei Ver- und Entsorgungs-, Emissions- oder verkehrstechnischen Themen waren deutlich. Dass hier noch viele Unterlagen fehlen, ist augenscheinlich auch den Mitarbeitenden der Behörde bewusst.

Wie mehrfach berichtet, ist die Mehrheit der Keidenzeller Bürgerinnen und Bürger gegen den Bau der – wie sie es nennen – "Gemüsefabriken" und "XXL-Gewächshäuser". Einige Anwohner nahmen auch an der Ausschuss-Sitzung teil. Von ihnen war im Nachgang zu hören, dass im Verlauf der Woche der Durchgangsverkehr für Lkw auf der Ortsstraße "Am Dorfweiher" eingeschränkt werde. Dies würde zu wesentlich aufwändigerer An- und Abfahrt der Großtransporter des geplanten Gemüsebetriebs führen: Die dann noch nutzbare Abzweigung in Keidenzell ist für Fahrzeuge über zwölf Meter Länge gesperrt.

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