Keine Kärwa - Fürth feiert stattdessen "Herbstvergnügen"

12.9.2020, 06:00 Uhr
Keine Kärwa  - Fürth feiert stattdessen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Natürlich ist das kein echter Ersatz: Die Michaelis-Kirchweih wird dieses Jahr coronabedingt nicht stattfinden – aber die Fürther dürfen sich zumindest auf ein 14-tägiges "Herbstvergnügen" freuen. Anfang Oktober, mit Fahrgeschäften und Markt, Speis und Trank. Mittlerweile steht das Konzept, in den kommenden Tagen soll es nur noch um Details gehen, etwa um die Maskenfrage.

Am liebsten wäre es Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller, könnte man sich hier auf eine Lösung einigen, wie es sie schon für den Wochenmarkt gibt: Beim Verkaufsvorgang – wenn man sich beispielsweise eine Bratwurst gönnt – ist Mund-Nasen-Schutz Pflicht; ansonsten aber sollte man verzichten können, wenn man durchs "Herbstvergnügen" schlendert, das an vier Orten in der Innenstadt stattfinden wird. Andernfalls, so die Annahme, wäre das für Besucher sicherlich kein Vergnügen.

So sahen es im Prinzip auch die Mitglieder des Kirchweihausschusses, der in seiner jüngsten Sitzung dem Konzept des "Herbstvergnügens", das die Verwaltung vorgelegt hatte, grundsätzlich zustimmte. Aber oberste Priorität hat für das Gesundheitsamt die Sicherheit, also das Vermeiden von Corona-Infektionen – das sollen Maske und 1,5-Meter-Abstand sicherstellen.

Große Fahrgeschäfte

Was konkret geplant ist: Auf der Fürther Freiheit soll es Fahrgeschäfte geben, Kettenkarussell, Breakdance, Autoscooter und Riesenrad (das heute schon dort steht). Auf der Kleinen Freiheit wird ein "Imbiss- und Gastrobereich" mit elf Ständen aufgebaut. Sitzgelegenheiten bietet nur ein abgegrenzter Bereich, mit Ein- und Ausgang, inklusive Registrierungspflicht. Klassische Ausschankbetriebe sind nicht vorgesehen, aus Infektionsschutzgründen; aber auch, weil es unmöglich gewesen wäre, allen interessierten Ausschankbetrieben gerecht zu werden. Lediglich Bier wird an Imbisständen verkauft, aus der Flasche.

Dieser Umstand sorgte durchaus für Diskussionen im Kirchweihausschuss, wo man sich doch erst im vergangenen Jahr darauf geeinigt hatte, bei der Michaelis-Kirchweih auf Bier aus Flaschen zu verzichten, wie Ronald Morawski (CSU) betonte. Und auch SPD-Stadtrat Sepp Körbl meinte: "Das kann ich nicht nachvollziehen."

Aber Verwaltung, Gesundheits- und Ordnungsamt erscheint dieser Schritt beim "Herbstvergnügen" aufgrund der besonderen Situation rund um Corona dann doch sinnvoll. Freier Alkoholausschank birgt die Gefahr, dass die unschönen Seiten des Feierns stärker zutage treten – und so das Infektionsrisiko erhöhen.

Auch der Hallplatz wird bespielt, von Markthändlern (maximal 15 Stände). Und am Bahnhofplatz ist gemischte Belegung vorgesehen, zum Beispiel Imbiss und Spielbetrieb. Insgesamt wird mit Kosten in Höhe von 65000 Euro gerechnet. Was aber weniger ins Gewicht fällt, wenn man bedenkt, dass die Michaeliskirchweih wohl mit einem Defizit von rund 300.000 Euro über die Bühne gegangen wäre.

Das "Herbstvergnügen", sagte Müller , sei kein Kirchweihersatz, ebensowenig eine "Kirchweih light" – was man allein daran erkennen könne, dass keine 280 Schausteller und Händler (Michaelis-Kirchweih) vertreten sein werden, sondern nur zwischen 50 und 60. Vielmehr ist es in erster Linie ein Hilfsprogramm für die hiesigen Schausteller, die über Existenzsorgen klagen.

Vorwiegend lokale Akteure

Entsprechend soll die Platzvergabe, bei der diesmal aufgrund der Sondersituation die beiden Schaustellerverbände federführend sind, in erster Linie an lokale Akteure erfolgen. "Die Ortsansässigkeit ist für mich das entscheidende Kriterium", sagte denn auch Bürgermeister und Ausschussvorsitzender Markus Braun (SPD).

Froh sind Verwaltung, Schausteller und Kirchweihausschuss, dass es beim "Herbstvergnügen" nun doch keine Höchstbegrenzung auf 1000 Besucher geben soll , wie ursprünglich vom Gesundheitsamt nahegelegt. Das ist nun vom Tisch.

In den kommenden Tagen geht es in der Feinabstimmung mit dem Gesundheitsamt vor allem noch um die Frage, ob das "Herbstvergnügen" am 3. oder 4. Oktober startet. Und ob sich die Maskenpflicht womöglich doch am Wochenmarktkonzept orientieren kann.

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