"Unheimlicher Zulauf"

Kfz-Zulassung in Fürth: Bürger brauchen Geduld

12.7.2020, 16:00 Uhr

Mit einigen Tagen Vorlaufzeit wollte sich etwa Harald Kukulas Autohändler aus Greding um die Zulassung für den Pkw seines Kunden kümmern. Der Fürther hatte es ein wenig eilig, denn er wollte mit seinem neuen Wagen demnächst in den Urlaub fahren. Doch sein Händler bekam erst in vier Wochen einen Termin.


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Kukula ärgerte sich und schrieb einen Brief an OB Thomas Jung, in dem er seinem Unmut über die seiner Ansicht nach zu lange Wartezeit Luft machte. Hans-Joachim Gleißner, Chef des kommunalen Straßenverkehrsamts, indes kann Kukulas Ärger nicht so recht nachvollziehen. „Wir arbeiten in der Zulassungsbehörde nach wie vor nicht so wie vor der Corona-Pandemie“, sagt er. Vorher gab es Warteräume, die 80 oder 90 Personen fassten – auf einen Mindestabstand musste niemand achten. Man konnte ohne Vorankündigung zur Zulassungsstelle, manchmal wartete man 30 Minuten, ein anderes Mal bis zu drei Stunden.


Nun müssen die Bürger ihre Termine online vereinbaren. Das System, so Gleißner, funktioniere autark. Will heißen: Wenn die freien Zeitfenster in den Kalendern der Mitarbeiter bis zu einem bestimmten Datum gefüllt sind, dann gibt es auch keine Termine mehr. „Wir haben einen unheimlichen Zulauf, die Leute kaufen Autos wie blöd“, sagt Gleißner. Zudem sei eine Software-Umstellung im Amt geplant, die Vorbereitungen dafür binden laut dem Behördenleiter zusätzliche personelle Kapazitäten. Und: Wegen der Pandemie müsse man fast die doppelte Besetzung in der Zulassungsstelle vorhalten, um im Krankheitsfall alles abwickeln zu können.

Bürgern, die sich nicht in den Online-Kalender eintragen können, rät Gleißner anzurufen, um schneller an ihr Ziel zu kommen. Außerdem bittet er um gegenseitiges Verständnis.

Für Harald Kukula könnte es nun doch noch mit dem neuen Auto in den Urlaub gehen: Gleißner berichtet, dass dessen Händler inzwischen einen Termin für diese Woche bekommen habe.

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