Kleeblatt-Frauen setzen ein Zeichen gegen Rechts

24.9.2020, 14:36 Uhr
Kleeblatt-Frauen setzen ein Zeichen gegen Rechts

© Foto: Andreas Goldmann

Die Idee dazu entwickelte der fünfköpfige Mannschaftsrat auf einer Fahrt zu einem Testspiel: "Die Kapitänsbinde, die wir bis dahin hatten, hat uns gar nicht mehr gefallen und war auch zu groß. Da haben wir uns gesagt, wir brauchen unbedingt eine neue", erzählt Jasmina Carosella. Mitspielerin Daniela Balda brachte dann die Regenbogenfarben ins Gespräch und rannte damit offene Türen ein.

Angelehnt an eine von der SpVgg Greuther Fürth, dem Hauptsponsor Hofmann Personal und drei weiteren Profivereinen ins Leben gerufenen Aktion, findet sich zusätzlich der Hashtag #Vielfaltgewinnt auf der Armbinde. "Das war damals schon eine coole Kampagne, also warum nicht nochmal darauf aufspringen?", fragte Balda rhetorisch.

"Gerade weil wir bei uns in der Mannschaft auch verschiedene Kulturen und Herkunft haben", erklärt Carosella, die selbst italienischstämmig ist, passe das gut zur Mannschaft – und die steht voll hinter dem mit der Kapitänsbinde gesetzten Statement.

Werbung für Toleranz und Offenheit

"Die Farben und der Slogan passen super zu uns", erklärt Carosella, "und wir wollten nach außen zeigen: Wir stehen gegen Rassismus, gegen Diskriminierung und das alles." Den Fürtherinnen geht es um Werbung für Toleranz und Offenheit und im Gespräch folgen Schlagworte wie die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA, Politik, Religion, Hautfarbe und sexuelle Identität. Alles Themen, die derzeit im Brennpunkt stehen und die auch die Kleeblatt-Spielerinnen beschäftigen.

Auch wenn es mit der Entscheidung der Fürtherinnen nichts zu tun hat: Beim FC St. Pauli ist die Regenbogenbinde schon länger im Einsatz und beim VfL Wolfsburg tragen die Spielführer und Spielführerinnen aller Mannschaften den Regenbogen am Arm. Dort hatte Nilla Fischer, die ehemalige Spielführerin der Bundesliga-Frauen des VfL, den Anstoß dazu gegeben, nachdem sie selbst seit März 2017 mit der bunten Binde aufgelaufen war. Ein Jahr später hat der Verein alle seine Teams mit der Armbinde ausgestattet, was dort nicht überall auf Zustimmung stieß.

Auch Daniela Balda steht solchen pauschalen Vorgaben eher skeptisch gegenüber: "Ich glaube, so etwas ist ein Überzeugungsding, das aus der Mannschaft heraus kommen muss. Das muss etwas Persönliches haben. Wir hatten da Bock drauf und wollten ein Zeichen setzen." Und Carosella ergänzt: "Man muss dahinterstehen und wir stehen als Mannschaft voll hinter dem Slogan #Vielfaltgewinnt und der Binde."

Gute Reaktionen

Die bisherigen Reaktionen bestätigen die Fürtherinnen in ihrem Entschluss. Bei Testspielen gab es erste zustimmende Kommentare der Gegnerinnen, in den sozialen Medien bislang nur positive Reaktionen. Jasmina Carosella hofft, dass sich das auch bei den Zuschauern so fortsetzen wird, wenn die endlich wieder zu den Spielen kommen dürfen.

 

Frauen, Landesliga Nord: SV Leerstetten – SpVgg Greuther Fürth U23 2:2 (1:2). Tore: 1:0 Loukas (17.), 1:1 Wölfel (20.), 1:2 Eigentor Hauk (27.), 2:2 Hauffenmeyer (67.).

Frauen, Bayernliga: SpVgg Greuther Fürth I – FC Ruderting 2:4 (0:4). Tore: 0:1 Hufsky (8.), 0:2 Putz (18.), 0:3 Gerhofer (24.), 0:4 Höllrigl (44.), 1:4 Kupfer (78.), 2:4 Proske (87.).

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