Versorgung wieder eingeschränkt

Klinikum, Kitas, Infra: Neue Warnstreiks in Fürth am Dienstag und Mittwoch

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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21.3.2023, 14:45 Uhr
Kundgebung vor dem Klinikum: Vor einer Woche wurde das Fürther Klinikum bereits 48 Stunden lang bestreikt (Bild). Am Dienstag und Mittwoch geht es weiter.

© Hans-Joachim Winckler Kundgebung vor dem Klinikum: Vor einer Woche wurde das Fürther Klinikum bereits 48 Stunden lang bestreikt (Bild). Am Dienstag und Mittwoch geht es weiter.

Es ist der nächste 48-Stunden-Warnstreik an den Kliniken in der Region: Das Fürther Klinikum muss die Patientenversorgung am Dienstag und am Mittwoch (21. und 22. März) erneut deutlich einschränken. Am Mittwoch werden dann auch in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes Beschäftigte die Arbeit niederlegen.

Der Ausstand am Fürther Klinikum dauert auch diesmal vom Beginn der Frühschicht am Dienstagmorgen, 6 Uhr, bis zum Ende der Nachtschicht am Donnerstag, 6 Uhr. Erst vor einer Woche wurde das Haus zeitgleich mit dem Klinikum Nürnberg zwei Tage lang bestreikt. Die Fürther Klinikleitung hatte einen so langen Warnstreik an zwei großen Krankenhäusern gleichzeitig als riesige Herausforderung beschrieben. Er verschärfe die ohnehin angespannte Lage noch.

„Nicht der Streik gefährdet die Patientenversorgung, sondern der Personalmangel im Normalzustand!“, betonte die Gewerkschaft Verdi nun in einer Pressemitteilung. Mit den neuen Warnstreiks will sie vor der dritten Verhandlungsrunde am 27. März den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen.

Verdi fordert ein Lohnplus für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst „um 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro“. Das bedeutet: Bei den meisten Angestellten geht es um mehr als 10,5 Prozent. Nämlich bei allen, die nicht bereits rund 5000 Euro brutto im Monat verdienen. Faktisch verlange Verdi eine Anhebung „im Schnitt um 15 Prozent“, sagte Fürths Kämmerin Stefanie Ammon kürzlich auf FN-Nachfrage. In der Pflege geht es Verdi auch um eine Aufwertung des Berufs.

Längere Warte- und Behandlungszeiten

Die Notfallversorgung sei durch die mit der Streikleitung und Gewerkschaftsvertretern verhandelte „Notdienstvereinbarung“ sichergestellt, erklärt das Fürther Klinikum. Die Streikbereitschaft ist laut Verdi hoch. Mit der Vereinbarung aber verzichtet ein bestimmter Teil der Belegschaft darauf, vom Streikrecht Gebrauch zu machen, damit der Betrieb aufrechterhalten bleiben kann.

Patientinnen und Patienten müssen mit längeren Warte- und Behandlungszeiten rechnen. Eine chirurgische und eine internistische Station bleiben zwei Tage lang geschlossen. Auch in der Kinderklinik werden Kapazitäten reduziert.

„Auch diese Woche gilt es, eine verantwortungsvolle Balance zwischen Streikrecht der Mitarbeitenden und Patientenversorgung zu finden“, sagt der Ärztliche Direktor, Dr. Manfred Wagner. Bürger werden gebeten, sich nur im Notfall in die Notaufnahme zu begeben.

Nur Notbetreuung an den Kitas

Am Mittwoch sind dann Beschäftigte auch aus anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes dazu aufgerufen, die Arbeit ganztägig niederzulegen – von der Müllabfuhr bis zu den Kitas. Wie viele Beschäftigte dem Aufruf folgen ist unklar. Bürgerinnen und Bürger müssen aber unter anderem damit rechnen, dass Mülltonnen stehen bleiben.

Innerhalb der Stadtverwaltung könne es zu Einschränkungen kommen, heißt es aus dem Rathaus. Geschlossen sind der Kompostplatz und der Recyclinghof in Atzenhof. Der Recyclinghof Süd in der Karolinenstraße ist jedoch geöffnet.

Philipp Abel, der Vorsitzende des Verdi-Ortsvereins, rechnet damit, dass sich rund 500 Streikende aus Fürth auf den Weg nach Nürnberg machen werden. Dort laufen mehrere Demonstrationszüge zur Großkundgebung am Kornmarkt.

Die städtischen Krippen, Kindergärten und Horte sind am Mittwoch im Notbetrieb. Die Eltern habe man frühzeitig informiert und gebeten, die Betreuung nach Möglichkeit anders zu organisieren, sagt Tobias Thiem, Leiter des Amts für Kindertageseinrichtungen. „Wir wissen, dass von ihnen viel abverlangt wird.“

Infra: Service-Center geschlossen, Busse fahren

Wegen des Warnstreiks sind auch die Verwaltung und die Service-Center der Infra am Mittwoch geschlossen. Nicht betroffen ist der ÖPNV – Busse und Bahnen fahren nach Plan.

Telefonisch ist die Infra mit Hilfe eines externen Callcenters bei Anliegen rund um die Energie- und Trinkwasserversorgung oder den ÖPNV unter Tel. (0911) 97 04 40 00 erreichbar. Bei Notfällen im Strom-, Erdgas-, Fernwärme- und Trinkwassernetz oder bei der Straßenbeleuchtung steht die Service-Nummer (0911) 97 04 44 44 rund um die Uhr zur Verfügung.

Der Artikel wurde am 21. März um 14.45 Uhr aktualisiert.

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