Kreative Gedanken um die Stadtpromenade

7.1.2012, 13:00 Uhr
Kreative Gedanken um die Stadtpromenade

© Anestis Aslanidis

„Schlüsselprojekte“ lautet das Zauberwort. Elf an der Zahl stecken im Stadtentwicklungskonzept. Vier davon sollen vorrangig verwirklicht werden. Dies hatte der Stadtrat im Dezember 2010 entschieden. Gut trifft es sich, dass drei davon aufgereiht wie an einer Perlenschnur liegen: Das „Stadtzentrum“ mit dem besonderen Fokus auf dem Rathausumfeld, weiter Richtung Süden das sogenannte „Gemeinbedarfszentrum an der Pestalozzistraße“ sowie das Hans-Reif-Sportzentrum als Endpunkt. Diese Achse soll einmal die neue „Stadtpromenade“ bilden.

Wie diese aussehen könnte, darüber haben sich elf Studentinnen und Studenten der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Gedanken gemacht. Den Anstoß zum Wettbewerb lieferte Kreisbaumeister Wolfram Messow. Begleitet und betreut wurden die Arbeiten von Professorin Ingrid Burgstaller und Regierungsbaumeisterin Martina Dietrich.

Wichtigste Vorgabe: Die geplante Grünachse soll als „Rückgrat“ nicht nur zur besseren Identifkation mit Oberasbach beitragen, sondern auch als innerörtliche Verbindung für Fußgänger und Radfahrer dienen sowie mit einer hohen Aufenthaltsqualität aufwarten.

Diskussionsfelder eröffnen

Im April vergangenen Jahres machten sich die Teilnehmer bei einer Exkursion mit Bürgermeisterin Birgit Huber und Stadtbaumeister Peter Kleinlein vor Ort ein Bild. Im Sommer war dann kreatives Denken angesagt. Die Arbeit mündete in fünf teilweise sehr unterschiedliche Gestaltungsvorschläge, die im Stadtrat vorgestellt wurden. Sie sollen, so schreibt es Professor Hubert Kress, Dekan der Fakultät Architektur, in der begleitenden Broschüre „Oberasbach Stadtpromenade“, der Kommune „weitere Diskussionsfelder zur grünen Mitte eröffnen“.

Zwei Räume prägen die Arbeit von Sabine Haulena, Sabrina Heinlein und Melanie Ohr: ein „Oberasbachplatz“ im Norden vor dem Rathaus auf dem jetzigen Parkdeck und ein „Schulplatz“ im Süden zwischen St. Johannes Kirche, Kindergarten und Jugendzentrum, dazwischen neue grüne Stadtterrassen am Hang zum DJK-Gelände. Die Jury mit Kress, Messow und Bauamtsmitarbeiterin Kerstin Müller spricht von einem „interessanten Vorschlag, bemängelt aber die fehlende „gestalterisch integrative Kraft“ zwischen den beiden Platzräumen.

Der behutsame Umgang mit den vorhandenen Gegebenheiten kennzeichnet den Entwurf von Julia Müller und Catherine Schulz. Entlang der Promenade finden sich eine Vielzahl kleinerer und größerer Plätze zur unterschiedlichen Nutzung. „Pragmatisch“ urteilt die Jury, aber leider auch „zu verhalten“. Vermisst wird die „übergeordnete Idee“.

Die ist dem Konzept von Yan Feng und Adrian Schwarz nicht abzusprechen. Eine Ebene in Form einer großen Ellipse prägt die Topografie und unterstreicht so die räumliche Verbindung von Rathaus und St. Johannes Kirche. Verschiedene Betoneinfassungen formen die Geländekanten mit Sitzstufen beziehungsweise in den Hang eingebaute Aufenthaltsräume. Die Preisrichter loben den gestalterischen Mut des Duos, zeigen sich aber von der Anlehnung an ein Erinnerungs- und Mahnmal „befremdet“. Als Vorbild diente nämlich das Vietnam Veterans Memorial in Washington.

Den ersten Platz – jeweils belohnt mit einem Buchpreis von 250 Euro — teilten sich zwei Arbeiten: „In der Ruhe liegt die Kraft – im Lärm das Potential“, unter dieses Motto haben Florian Bader und Patrick Hesse ihr Projekt gestellt. Der Sportplatz wird in den Asbachgrund verschoben, ergänzt durch ein Vereinsheim und ein Musikzentrum. Die auf dem alten Platz entstehende Freifläche wird über abfallende Terrassen neu modelliert. Ein engmaschiges Wegnetz, das auch die bestehenden Verbindungen berücksichtigt, ermöglicht die gute Anbindung aller Bereiche. „Ein einzigartiger prägnanter Erlebnisraum“ meinen die Juroren beeindruckt.

Gleiches gilt für die Idee von Carmen Requena Sobreviela und Mateo Alvarez Rios, die ihren Entwurf „The green Artery“ getauft haben und der den, nach Ansicht der beiden Spanier, deutschen Mythos „Baum“ in den Mittelpunkt rückt. Die Kernidee: In drei Etappen werden in einem Netzverbund Bäume gepflanzt. Zwischen den Setzlingen stehen außerdem künstliche Bäume unterschiedlicher Größe, die weiter wandern, sobald der natürliche Wald herangewachsen ist. Das Preisgericht rügte zwar die unbeholfene grafische Erklärung, zeigte sich aber von der „futuristischen Anmutung“ fasziniert.

Von „wichtigen Impulsen“ und einer „inspirierenden Erfahrung“ sprach Bürgermeisterin Birgit Huber mit Blick auf den Wettbewerb, dessen Ideen das Bauamt derzeit in einen Entwurf einarbeitet.

Dieser wiederum soll bei einer Klausurtagung mit Vertretern der Parteien, Gruppierungen und der Verwaltung diskutiert werden. Anschließend wird der Stadtrat das Papier verabschieden – als Grundlage eines Architektenwettbewerbs, der laut der Bürgermeisterin „noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll“.

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