Kriminalität: Fürth bleibt ein sicheres Pflaster

22.5.2020, 09:45 Uhr
Kriminalität: Fürth bleibt ein sicheres Pflaster

© Fredrik von Erichsen/dpa

5392 Straftaten registrierte die Fürther Polizei 2019. Das waren zwar zehn mehr als noch 2018, doch dieser Anstieg gleicht sich dadurch aus, dass er sich durch den Zuzug auf mehr Fürther verteilt. Blickt man zurück ins Jahr 2014, waren es noch 6257 Delikte.

Der Titel der "sichersten Großstadt" wird berechnet, indem man 100 000 Einwohner den begangenen Straftaten gegenüberstellt. In Fürth waren es 4221, und damit so wenig wie in keiner anderen Großstadt.

 

Schüsse auf ein Carport

 

Ein weiterer positiver Punkt in der Statistik: Vergangenes Jahr kam es zu keinem Tötungsdelikt. Das schwerwiegendste Gewaltverbrechen fand auf einem Parkplatz vor einem Club statt. Dort gerieten zwei Männer in Streit, einer zückte ein Teppichmesser und verletzte seinen Kontrahenten am Hals. Das Gericht sah das als versuchten Totschlag an; der Täter wurde zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Ebenfalls als versuchter Totschlag wurden Schüsse aus einem Nachbarhaus auf ein Carport geahndet. Verletzt wurde dabei niemand. Bis ins Jahr 1995 muss man bei einem Fall von versuchtem Mord blicken, der nun wieder aufgerollt wurde. Außerdem kam es zu zwei Schwangerschaftsabbrüchen durch Gewalteinwirkung. Darüber hinaus vermerkte die Polizei 751 (2018: 755) so genannte Rohheitsdelikte. Dazu zählen Raub, Erpressung, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung.

Gesunken ist im Vergleich zum Vorjahr auch die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Sie nahm um 31 Delikte ab und lag bei 75. 14 Fälle von sexueller Belästigung wurden vermerkt, zu einer Vergewaltigung im öffentlichen Raum kam es nicht. Eine solche Tat hatte die Fürther 2018 aufgeschreckt. Damals war eine Frau unweit des Quellenstegs überfallen worden.

Delikte wie dieses zählen zur Straßenkriminalität, ebenso wie exhibitionistische Handlungen, Körperverletzung im öffentlichen Raum, Straßenraub und -diebstahl sowie Sachbeschädigungen. Die Zahl der Fälle lag vergangenes Jahr bei 987 (2018: 978). Leicht angestiegen ist hier lediglich die Zahl der beschädigten PKW. Sie lag bei 707 und damit um 17 höher als 2018.

Um acht Fälle auf 58 stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche. Allerdings zeigte laut Fürths Polizeichef Michael Dibowski die Präventionsarbeit seiner Kollegen Wirkung: Bei 23 Fällen blieb es beim Versuch, etwa weil die Schlösser schwer zu knacken waren oder Nachbarn die Polizei riefen.

Im Kampf gegen Drogenkriminalität ging der Fürther Polizei ein großer Fisch ins Netz. Sie stellte bei einem Mann 30 Kilo Haschisch sicher. Die Delikte in diesem Bereich nahmen etwas ab und lagen bei 586 Fällen.

Einen kleinen Schatten auf die Statistik wirft die Zahl der Fahrraddiebstähle. Sie stieg von 248 im Jahr 2018 auf 319 an. Dibowski erklärt sich dies mit der 2019 eingeführten Möglichkeit, einen Fahrradklau online anzuzeigen. "Jetzt melden sich auch Bestohlene, die wegen des Aufwands sonst auf eine Anzeige verzichtet hätten", mutmaßt er und rät, das Rad angemessen zu sichern und es zusätzlich registrieren zu lassen.

Zugenommen hat auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Sie lag bei 957 (2018: 899). Vor allem die Zahl der Schwarzfahrer ist angestiegen; Dibowski vermutet, dass dies auf verstärkte Fahrkartenkontrollen zurückzuführen ist.

Ein besonders schwerwiegender Fall von Cybercrime legte Ende des Jahres das Fürther Klinikum einige Tage lahm. 81 Fälle von Computerkriminalität verzeichnete man 2019 in Fürth (2018: 96). Weil diese Straftaten seit Jahren immer mehr werden, gibt es dafür nun ein eigenständiges Kommissariat.

Immer wieder in den Schlagzeilen finden sich Angriffe auf Polizisten ebenso wie auf Rettungskräfte, den kommunalen Ordnungsdienst oder Mitarbeiter der Feuerwehr. 37 solcher Attacken auf Polizeibeamte wurden 2019 registriert, neun weniger als im Jahr zuvor. Zur Abschreckung oder Dokumentation solcher Fälle kamen zur Kärwa erstmals Kameras, so genannte Bodycams, zum Einsatz, die die Beamten an ihrer Uniform tragen.

Über dem mittelfränkischen Durchschnitt (67,1 Prozent) lag die Aufklärungsquote in Fürth, die 68,8 Prozent betrug und 2019 um einen weiteren Prozentpunkt anstieg. Insgesamt ermittelten die Beamten 3077 Tatverdächtige, davon 2321 Männer und 756 Frauen. 61 Prozent der mutmaßlichen Täter waren Deutsche, 39 Prozent Ausländer.

0 Kommentare