Krügel-Areal: Ambitioniertes Wohnprojekt ist geplatzt

13.11.2018, 11:00 Uhr
Krügel-Areal: Ambitioniertes Wohnprojekt ist geplatzt

© Foto: Scherer

"Wohnwelt Stein" – unter diesem Titel firmierte das Bauvorhaben, das mit einem modernen Verkehrskonzept auf dem ehemaligen Gelände der Firma Krügel an der Deutenbacher Straße umgesetzt werden sollte. Doch Stefanie Krügel, die das Unternehmen gemeinsam mit der Nürnberger Wohnungsbaugesellschaft (WBG) umsetzen wollte, hat nun beschlossen, "Abstand von der Projektentwicklung zu nehmen".

Mitgeteilt hat Krügel dies der Kommune in einem Schreiben. Darin führt die Geschäftsführerin der Wilhelm Krügel Gesellschaft für Grundbesitz und Handel als Grund das "hohe und nicht mehr abschätzbare Risiko einer weiteren Entwicklung" des Projekts an. Nach "intensiver Beratung" mit ihrer Familie habe man "als Firma Krügel entschieden", sich lieber auf die bereits bestehenden Mietwohnungen zu konzentrieren.

Vorgestellt hatte Stefanie Krügel das Konzept erstmals Anfang des Jahres. Von viel Grün und jeder Menge Fußverbindungen sollte das neue Quartier geprägt sein, hieß es damals. Parken sollte nur am Rand der Bebauung möglich sein, der Autoverkehr aus den Wohnanlagen verbannt werden. Mit neuen Ideen wollte man den Verzicht aufs Auto erleichtern. Insgesamt sollten auf dem rund 25.000 Quadratmeter großen Grundstück 160 Mietwohnungen und 100 Eigentumswohnungen entstehen.

Der Steiner Stadtrat hat sich seitdem mehrere Male mit dem Vorhaben beschäftigt, zuletzt in einer mehrstündigen Sitzung im Oktober. Der Knackpunkt: Die Investorin wollte bei dem Bauprojekt vom üblichen Stellplatzschlüssel der Stadt abweichen, denn, so ihre Argumentation, Angebote wie Carsharing, Leih-Fahrräder und eine Möglichkeit, den ÖPNV günstig zu nutzen, sollten viele Autos überflüssig machen. Daraufhin hatte die Kommune ein sogenanntes Mobilitätsgutachten gefordert, das untersuchen sollte, was möglich ist und was nicht.

Weniger Stellplätze als üblich vorgesehen

Weniger als einen Stellplatz pro Wohnung – nämlich 0,8 – sah der Gutachter vor, das stieß im Stadtrat auf Ablehnung. Die Investoren schlugen einen Stellplatz pro Wohnung vor, die Kommune hätte sich einen Wert von 1,3 vorstellen können. Allein der Stadtrat konnte sich nicht einigen und hatte zudem noch anderweitige Bedenken. Gabriele Stanin (Freie Wähler) sah zusätzlichen Beratungsbedarf und beantragte die Vertagung des Themas. Dem schlossen sich CSU, SPD, Grüne und FDP an. Bürgermeister Krömer und seine SBG wurden so überstimmt.

Wie es nun auf dem Krügel-Areal weitergeht, ist offen.

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