Krügel-Areal: Projekt in Stein verzögert sich

2.5.2021, 21:00 Uhr
Krügel-Areal: Projekt in Stein verzögert sich

© Hans-Joachim Winckler

Doch daraus wurde nichts. Weil den Stadträten ein Gutachten nicht vorlag, wurden sämtliche weitere, das Projekt betreffenden Punkte vertagt und von der Tagesordnung genommen.

Konkret waren zwischen Juli und September vergangenen Jahres 32 Behörden und Träger öffentlicher Belange im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung um eine Stellungnahme gebeten worden. Während es um die Eingaben der Deutschen Telekom noch keine Diskussionen gab, gingen bei der zweiten Stellungnahme – die der Handwerkskammer für Mittelfranken – bereits die Ansichten auseinander.

SPD-Stadtrat Walter Nüßler stieß sich unter anderem am "beleidigten Duktus", den er aus dem Schreiben der Verwaltung an eine Firma am Rande des ehemaligen Krügel-Areals herauszulesen meint. "Der Betrieb ist dort seit 1923 ansässig und sieht sich in seiner Gewerbefähigkeit gefährdet", so Nüßler.

Katja von Dobschütz vom Nürnberger Stadtplanungsbüro Grosser-Seeger, das im Auftrag der Stadt arbeitet, antwortete auf den Vorwurf des SPD-Mannes. Die Fakten zu klären, sei ein "Gebot der Rücksichtnahme", auch gegenüber dem Betrieb. Einen unangebrachten Ton wollte sie in dem betreffenden Anschreiben jedenfalls nicht erkennen. Nüßler und zwei weitere Stadträte stimmten trotzdem dagegen.


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Weil bei der nächsten Stellungnahme durch die Höhere Landesplanungsbehörde bei der Regierung von Mittelfranken der angeforderte Bedarfsnachweis nicht den Sitzungsunterlagen beigefügt war, stimmte eine Mehrheit von sieben zu vier Ausschussmitgliedern für die Absetzung und Vertagung dieses Tagesordnungspunktes. Den entsprechenden Antrag hatte erneut Nüßler gestellt. "Ohne diesen Nachweis können wir auch nichts beschließen", monierte er.

Papiere sollen zügig nachgereicht werden

Bauamtsleiter Wolfgang Schaffrien beteuerte, niemandem die Papiere vorenthalten zu wollen; Ziel sei es stattdessen, diese alsbald nachzureichen. Auch sei nach seiner Auffassung inhaltlich alles korrekt abgelaufen. Doch davon ließ sich die Ausschussmehrheit nach einer fünfminütigen Beratungspause nicht überzeugen – sehr zum Unverständnis von Bürgermeister Kurt Krömer.

Er wies darauf hin, dass der Planungsbehörde dieser Nachweis ja sehr wohl vorliege: "Wir stellen das hier entsprechend den Formalien zur Diskussion und Abstimmung, denn die Verwaltung hat alles abgewogen." Schaffrien erinnerte seinerseits daran, dass das Krügel-Areal eine typische Konversionsfläche innerstädtischer Entwicklung sei. "Wenn ein Areal dafür in Frage kommt, dann dieses." Das sehe auch die Planungsbehörde bei der Regierung von Mittelfranken so.

Gegenüber den FN erklärte Walter Nüßler hinterher, dass er den Plänen des Nürnberger Immobilienunternehmens Schultheiß Projektentwicklung für das Krügel-Areal "grundsätzlich nicht kritisch" gegenüberstehe und im bisherigen Verfahren auch stets dafür gestimmt habe.

Doch angesichts der dort geplanten 260 Wohneinheiten müssten die Stadträte die Analyse kennen, bevor sie abstimmen – auch wenn er, Nüßler, die innerstädtische Entwicklung dort für völlig richtig halte.

Fehlendes Vertrauen

Bürgermeister Krömer, der die weiteren Stellungnahmen schließlich mit Zustimmung des Gremiums von der Tagesordnung nahm, weil das weitere Prozedere vorerst hinfällig sei, erwartet auf FN-Nachfrage eine Verzögerung von etwa einem Monat. Verstehen könne er die Bedenken nach wie vor nicht.

Man würde den Beschlussvorschlag ja nicht so unterbreiten, wenn man sich nicht sicher wäre. "Aber es scheint so, als fehle einem Teil des Stadtrats das Vertrauen in die Verwaltung."

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