Kurz nach Indien und zurück

19.5.2016, 08:12 Uhr
Kurz nach Indien und zurück

© Jakob

Und tatsächlich: Sobald man die beiden Eingangstüren aus Glas in dem modernen Wohn- und Geschäftshaus durchschritten hat, wähnt man sich in einer anderen Welt. Tageslicht und Straßenlärm sind verschwunden. Leise tönt indische Musik aus den Lautsprechern und man fühlt sich in ein altes nordindisches Dorf versetzt.

Die Decke, die Wände und den Fußboden zieren dunkelbraune Holzbretter und grobe Backsteine. Über mancher Sitzgruppe sind Reste von Ziegeldächern und sogar kupferne Dachrinnen zu erkennen. Ein alter Ziehbrunnen aus rotem Ziegelsteinen - eine Attrappe - steht neben dem Eingang. Auf den Tischen liegen rote und gelbe Baumwolltischdecken und die Wände zieren Fotos aus Nordindien, Teppiche, bunte Ketten und etwas naive Abbildungen indischer Gottheiten.

"Shiva is my God", sagt Chefkoch Dheerendra Singh und erklärt damit auch den Namen des Restaurants. Shiva ist nicht nur für ihn, sondern für Millionen von Indern einer der wichtigsten hinduistischen Götter. Sein Name kommt aus dem Sanskrit und bedeutet "Glückverheißender".

Auch Inhaber Vijay Vinayak stammt aus Nordindien unmittelbar an der Grenze zu Punjab, einem der reichsten Bundesstaaten des Subkontinents. Eigentlich 2008 zum Studium von Deutsch als Fremdsprache gekommen, hat er sich mit dem Start in die Selbstständigkeit nun einen Traum erfüllt. Die beiden Chefs und das Küchenteam haben zum Ziel, die vielfältige Küche Nordindiens nach Fürth zu bringen und für unvergessliche Geschmackserlebnisse zu sorgen.

Der Basmatireis duftet tatsächlich ganz wunderbar, das dazu gereichte fladenartige Naan-Brot - in Stücke geschnitten und warm serviert - schmeckt ausgezeichnet. Die Speisekarte lässt keine Wünsche offen. Nach den Samosas (frittierte Pastetchen gefüllt mit Kartoffeln und Erbsen für 4,50 Euro) oder Pakoras (das sind Gemüse- oder Fleischstückchen frittiert in gewürztem Kichererbsenteig zum gleichen Preis) bestellt man die für den Norden Indiens typischen Tandoori-Spezialitäten aus dem Lehmofen mit Gemüse, Fleisch oder Fisch. Gemäß den Vorschriften der Hindu-Religion gibt es ausschließlich Hühner- oder Putenfleisch, Lamm- und Fischgerichte.

Das "Fisch Chili" ist gar nicht so scharf und umfasst ein zart frittiertes Fischfilet mit Gemüse, Knoblauchsoße, Naan-Brot und Reis für 11 Euro. Sämtliche Gerichte werden auf Wunsch "authentisch scharf" zubereitet, heißt es. Denn, um die deutschen Geschmacksnerven nicht zu sehr zu drangsalieren, sind die meisten Soßen mit Sahne angedickt und abgemildert. Aber auch Vegetarier haben hier eine große Auswahl und für Kunden mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten wird individuell gekocht.

Zum Geheimtipp für hungrige Arbeitnehmer, Selbstständige, Rentner und Hausfrauen könnte sich das Mittagsbüffet entwickeln. Für 7,50 Euro gibt es Salat, Pakoras, zwei Gerichte mit Hühnerfleisch, drei vegetarische Köstlichkeiten sowie Milchreis und Mangocreme zum Nachtisch. Im Sommer dürften die Sitzgelegenheiten auf dem breiten Gehweg locken. Doch dann erinnert neben dem Essen allenfalls noch der laute Straßenlärm ans authentische Indien.

Mehr Informationen über das Shiva in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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