Zenngrund im Fokus

Landesgartenschau: Langenzenn bewirbt sich

16.8.2021, 11:00 Uhr
Langenzenn bewirbt sich um eine Landesgartenschau: Im Mittelpunkt steht das Flusstal, der Zenngrund – hier am Wiesenweg mit Blick nach Süden in Richtung Stadtkirche.

© Foto: Hans-Joachim Winckler Langenzenn bewirbt sich um eine Landesgartenschau: Im Mittelpunkt steht das Flusstal, der Zenngrund – hier am Wiesenweg mit Blick nach Süden in Richtung Stadtkirche.

Die Wahrscheinlichkeit, den Zuschlag für eines der Jahre zu ergattern, stehen gar nicht so schlecht. Der Erfahrung nach, so berichten Insider, können Gemeinden mit Wasserläufen als Hauptmotiv erfolgreich punkten. Zwar ist die Konkurrenz der Rangaustadt groß, doch Nürnberg (mit dem Motto Stadtgraben), Lauf an der Pegnitz und Herrieden sind nicht automatisch gesetzt.

In der ersten Entscheidungsstufe blieben insgesamt 16 Kommunen im Rennen um eine der fünf bayerischen Landesgartenschauen, die im Zeitraum von 2028 bis 2032 die Pracht der Natur demonstrieren werden. Die Kommunen sollen mit fachlicher Unterstützung durch Landschaftsarchitekten und Stadtplaner ihre Bewerbungskonzepte erarbeiten. Ebenfalls erforderlich: Bereits in einem frühen Stadium sind Bürger, regionale Verbände sowie Vertreter aus Wirtschaft, Umwelt und Kultur in die Planungen einzubinden. Abgabeschluss der Bewerbung für das Zuschlagsverfahren ist der 8. April 2022.

Landesgartenschau: Langenzenn bewirbt sich

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Aus Mittelfranken sind die erwähnten vier Kommunen mit von der Partie. Langenzenn will sich mit der Flussachse des Zenngrunds die begehrte Ausrichtung holen. "Rein rechnerisch stehen unsere Chancen zirka 1:3. Selbstverständlich werden wir sämtliche Anstrengungen für eine erfolgreiche Bewerbung unternehmen, um diese seltene Chance zu nutzen", heißt es aus dem Bürgermeisteramt.

Die Rangaustadt mit im Moment 10 785 Einwohnern plant sogar einen großen Wurf. Teile der Altstadt, den Bereich zwischen Försterallee und Schwanenweiher mit Überschwemmungsgebiet, mit Renaturierungen und verbessertem Hochwasserschutz, das Z-Quartier (das mehrere Hektar große Ex-Ziegelei-Gelände Koramic An der Bleiche) sowie eine Einbeziehung der aktiven Tongrube mit geologischen und ökologischen Führungen und Themengebieten, zählt der geschäftsleitende Beamte im Rathaus, Richard Brand, auf Anfrage der FN als Zielpunkte auf.

Wenn die alten Hallen abgerissen wären, könnte ein innovatives Wohngebiet am Südhang der früheren Ziegelei entstehen, das zukunftsweisende Maßstäbe in puncto energieeffizientes und smartes Bauen mit den Themen "Green City" und "Schwammstadt" (Speicherung von Regen) verbindet, so das Rathaus.

Aktuell stehen für die Stadt nur Kosten für die fachliche Ausarbeitung der Bewerbungsunterlagen durch ein Landschaftsarchitekten-Büro und Kosten für Bürgerbeteiligung und Workshops an. Hier rechnet man mit Kosten von 100.000 Euro. Konkret ist noch nichts.

Eine Landesgartenschau wird als Meilenstein für die Entwicklung Langenzenns gesehen. Lange Zeit gewünschte Projekte könnten in diesem Zug umgesetzt werden, und dies mit hoher staatlicher und EU-Förderung. Die so geschaffenen Anlagen und Einrichtungen stünden künftigen Generationen lange Zeit zur Verfügung, wird ins Feld geführt.

Themen wie Renaturierungen und der dringend notwendige Hochwasserschutz der Altstadt (eventuell mit Verlegung des Flusslaufs der Zenn) würden umfassend bearbeitet und hochwertig umgesetzt: "Städtebauliche Missstände würden behoben, mehr Natur- und Erholungsraum für die Bevölkerung geschaffen, entwickelt im Einklang mit der Natur."

Bürgermeister Jürgen Habel und die meisten Stadträte rechnen mit höherer Attraktivität für Unternehmen und Familien. Langenzenn könnte sich zu einem Erholungs- und Ausflugsort für die Region entwickeln, "worin die ZennOase dann nur noch einer von vielen, wahrscheinlich noch attraktiveren Anziehungspunkten sein wird". Private Investitionen sollen angelockt werden. Im Nachgang zu Gartenschauen nennen Experten oft Zahlen wie 1:10 bis 1:20 als Verhältnis öffentlich eingesetzter Gelder zu privaten Investitionen.

Bislang hat der Stadtrat nur die Teilnahme am Interessenbekundungsverfahren beschlossen, das ja erfolgreich absolviert wurde. Für die nächste Bewerbungsphase ist ein weiterer Beschluss notwendig, mit dem im September gerechnet wird.

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