Stau soll ein Ende haben

Landkreis Fürth vergrößert Wertstoffhof

25.6.2019, 11:00 Uhr
Landkreis Fürth vergrößert Wertstoffhof

© Thomas Scherer

Der Landkreis nimmt 4,5 Millionen Euro in die Hand, um den Wertstoffhof effizienter und sicherer für Kunden und Mitarbeiter zu gestalten. Bezahlt wird dies von den Müllgebühren der Bürger, da die Abfallentsorgung rein umlagefinanziert ist.

Die Zahlen belegen, dass die Neukonzeption dringend nötig ist. Wurden 2010 noch 2700 Tonnen an Abfällen und Recyclingmaterial angeliefert, waren es 2018 schon über 3700 Tonnen. "Wir sind eben auch ein wachsender Landkreis mit immer mehr Bürgern", erklärte Landrat Matthias Dießl die Steigerung.

In der jüngsten Bauausschusssitzung des Landkreises stellte der planende Ingenieur Jürgen Wagner das Konzept vor. Künftig wird es vor dem neuen Waagengebäude zwei Einfahrtsspuren geben. Eine davon ist nur für Laster reserviert, die die Container entleeren, neue Behältnisse bringen oder die Erddeponie anfahren wollen. Auch auf dem Gelände selbst wird der Lkw- vom Pkw-Verkehr getrennt. Dies soll die Sicherheit erhöhen.

Nach dem Umbau ist das Gelände fast doppelt so groß. Mehr Platz bedeutet: Bürger können direkt vor den Containern parken, in die sie ihre Abfälle werfen wollen. Das ist komfortabler, denn das Schleppen über längere Strecken entfällt.

Noch vor der Waage wird geklärt, ob die Kunden ausschließlich Grüngut dabei haben. Ist das der Fall, dürfen sie direkt weiterfahren zu den neuen Sammelstellen für das verrottbare Material. Alle anderen müssen entweder ihre Abfallkarte abgeben oder für die Entsorgung bezahlen und können danach die jeweiligen Container ansteuern.

Alles außer Asbest

Verbessert wird die Möglichkeit, alte Elektrogeräte abzugeben. Dazu soll eine gesonderte Übergabetheke eingerichtet werden. Ziel ist es, die Recyclingquote der Wertstoffe aus den Geräten zu verbessern.

Wer Laub, Rasen- und Heckenschnitt nach Leichendorf bringt, soll es künftig leichter haben. Die Sammelbehälter stehen vertieft, so dass die mitgebrachten Säcke und Tüten besser entleert werden können.

"Wir werden künftig jeden denkbaren Wertstoff annehmen können, ausgenommen Asbest", sagt Landrat Dießl. Der gefährliche Stoff Asbest darf nur von Fachfirmen entsorgt werden.

Die Mitarbeiter bekommen ein neues Sozialgebäude, das allen modernen Anforderungen entspricht. Auf dem Dach ist eine Solaranlage vorgesehen. Der derzeitige Bau leidet unter Schimmel- und Ungezieferbefall.

Ändern wird sich außerdem die Zahl der Beschäftigten: Aktuell sind es sechs, künftig werden es zehn Mitarbeiter sein.

Noch nicht fertig ist das Entwässerungskonzept für die Einrichtung in Leichendorf. Außerdem steht noch nicht fest, ob die Grüngutcontainer überdacht werden. Vorteil des Dachs wäre, dass das silageartige Abwasser, das bei Regen entsteht, gar nicht erst anfällt und daher auch nicht gesondert entsorgt werden muss. Hier werden die Kosten noch geprüft.

Start im Jahr 2020

Die Mitglieder des Kreisbauausschusses überzeugte das Konzept. Norbert Schikora (Grüne) nannte es "zukunftsfähig". "Das ist kein Luxus", meinte Thomas Zehmeister (CSU), "wir stellen den Wertstoffhof auf neue Füße." Die Abstimmung mit der Empfehlung für den Kreisausschuss fiel folglich einstimmig aus.

Dem Wunsch des Landrats, noch heuer mit dem Neubau zu beginnen, konnten Ingenieur Wagner allerdings nicht entsprechen. Noch fehlt die wasserrechtliche Genehmigung, außerdem haben die Baufirmen volle Auftragsbücher. Es werde schwierig, noch in diesem Jahr Arbeiter zu finden, meinte Wagner. Spätestens im kommenden Jahr soll allerdings in Leichendorf der Startschuss fallen.

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