Landkreis will sein Image weiter aufpolieren

9.12.2019, 05:59 Uhr
 Landkreis will sein Image weiter aufpolieren

© Archivfoto: Armin Leberzammer

Auf sein Image legt der Landkreis Fürth großen Wert: Fairtrade- und Bildungsregion ist man. Dazu familien- und fahrradfreundlich – das sind nur einige Adjektive, mit denen sich die selbst ernannte Wohlfühlgegend schmückt.

Jetzt könnte der Landkreis mit Unterstützung des bayerischen Heimatministeriums noch eins drauf setzen. München hat ein Förderprojekt "Regionale Identität" ins Leben gerufen, an dem sich der Landkreis beteiligen möchte. Mit dem Zuschuss könnte eine weitere Stelle im Bereich Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement geschaffen werden. Die eine Hälfte der Kosten würden aus dem Programmtopf des Freistaates kommen, die andere trägt der Landkreis.

Eine Fülle von Aufgaben kämen auf den neuen Mitarbeiter/die neue Mitarbeiterin zu: Vermarktung der Alleinstellungsmerkmale, Präsentation lokaler Alltagshelden oder Darstellung des Landkreises als idealer Wohnort. Broschüren und Online-Angebote über regionale Wertschöpfung könnten entstehen, die Kooperation zwischen Direktvermarktern und Gastronomen verbessert werden. Die Vermittlung exklusiver Praktika, um Fachkräfte im Landkreis zu halten, ist eine weitere Idee.

Etliche Ansätze gibt es im Landkreis bereits, man denke an die Initiative "Gutes aus dem Fürther Land", den Direktvermarktertag, der heuer Premiere hatte, oder die besonderen Würdigungen Ehrenamtlicher. "Wir sind schon gut dabei", sagte Landrat Matthias Dießl bei der Vorstellung des Vorhabens. Doch Regionalmanagerin Joanna Bacik kann auf den vielen Handlungsfeldern offenbar Unterstützung gebrauchen. Die neue Position ist auf drei Jahre ausgelegt, Start wäre schon im Februar.

Dießls Lob griff SPD-Fraktionssprecher Frank Bauer auf, interpretierte es aber anders: "Wir sind hier schon gut aufgestellt." Die SPD, meinte Bauer, würde auf die Förderung aus München verzichten und das Landkreis-Geld lieber für andere Zwecke, wie den öffentlichen Nahverkehr, einsetzen. "Nice to have", meinte der grüne Fraktionssprecher Norbert Schikora. Also nett, es zu haben, aber eigentlich eine freiwillige Leistung. Schikora ergänzte, dass man ja noch keine Haushaltszahlen kenne, solche Entscheidungen sollten bis zur Etatberatung verschoben werden.

Ganz anders die Position Marco Kistners (CSU), der die Auffassung vertrat, man solle die Förderung "mitnehmen". Landrat Dießl beruhigte, man könne einerseits die Stelle jederzeit bei den Haushaltsberatungen wieder streichen, andererseits sei man finanziell so gut aufgestellt, dass man es sich leisten könne, die Wirtschaftsförderung zeitgemäß auszustatten. Man habe sich auch deshalb dafür entschieden, weil bei der Befragung der lokalen Unternehmer solche Wünsche geäußert worden seien. Gegen vier Stimmen (SPD und Grüne) votierte der Kreisausschuss dafür, an dem Förderprogramm teilzunehmen und empfahl es so dem Kreistag.

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