Langenzenn: Das Thema Treibhäuser ist vertagt

27.6.2020, 12:55 Uhr
Langenzenn: Das Thema Treibhäuser ist vertagt

© Foto: Thomas Scherer

Im städtischen Corona-Ausschuss kamen sowohl ein Antrag der Gegner, Konzentrationsflächen für solche Anlagen auszuweisen, als auch drei weitere Anträge zur Sprache, die eines klar machten: Was Genaueres weiß keiner. Explizit mehr Informationen zu den Projekten, die da in Keidenzell und möglicherweise bei Hardhof an der Alten B8 geplant sind, forderten die SPD und die Grünen.

Den Antrag, Konzentrationsflächen für Gewächshäuser auszuweisen, hatten die Keidenzeller noch am Tag der Übergabe ihrer Petition (wir berichteten) gegen das geplante Treibhaus Bürgermeister Jürgen Habel und den Stadträten zukommen lassen. Diese Thematik zu behandeln, kündigte Habel für eine Sitzung am 9. Juli an. Auf diesen Termin wollte er deshalb auch die Bauvoranfrage des Keidenzeller Gemüsebauern Andreas Pfann vertagt wissen. "Wenn man das Ganze steuern will, sollte man es auch gemeinsam behandeln", so Habel.

Abgesehen von der Bauvoranfrage Pfanns liegen keine formellen Anträge im Rathaus vor. Pfann baut in Keidenzell bereits auf einem Hektar unter Glas und auf einem weiteren Hektar Freifläche Bio-Topfkräuter an. Ihm geht es bei seiner Voranfrage darum, sich und seinen zwei Söhnen Perspektiven zu sichern, wie er auf Nachfrage erklärte. Er ist 2010 vom Knoblauchsland nach Keidenzell umgesiedelt, "ein zweites Mal will ich mir das nicht antun". Und er will auch nicht riskieren, am Ende, "wenn der Dillenberg mit Treibhäusern zugebaut ist, derjenige zu sein, dem man sagt, eine Erweiterung ist für dich jetzt nicht mehr drin".

Für die bereits bepflanzte Freifläche und weitere 1,5 Hektar Grünland in seinem Besitz will er sich die Option sichern, sie mit Gewächshäusern bebauen zu können, sodass am Ende bis zu 3,5 Hektar unter Glas lägen. Auf einen späteren Zeitpunkt geschoben sind auch die Anträge von SPD und Grünen, die letztlich auf mehr Informationen zu den im Raum stehenden großflächigen Treibhäusern in Keidenzell (sechs Hektar) und Hardhof (zwei Mal fünf Hektar) abzielen. Nur aktuell, so Habel am Rande der Ausschuss-Sitzung, "wissen wir auch nicht mehr, als das, was bereits öffentlich bekannt ist", sprich: in den FN zu lesen war.

 

Einladung auf den Betrieb

 

Eine Bürgerversammlung zu dem unweit vom Pfannschen Anwesen geplanten Mega-Treibhaus hätte es womöglich schon gegeben, wäre Corona nicht: Die Bauherren von der Höfler GbR und der Keidenzeller Agrar Kompost GmbH hatten sich bereits das FFW-Haus als Veranstaltungsort gesichert, die Corona-Auflagen machten ihnen allerdings einen Strich durch die Rechnung, wie Habel berichtete. Worauf man sich darauf verständigte, dass die Bauherren in spe selbst die Keidenzeller auf dem Laufenden zu halten. In der Folge hatte der Nürnberger Familienbetrieb die Bürger eingeladen, den Standort am Georg-Höfler-Weg in Schnepfenreuth zu besichtigen.

Bereits bei einem dieser Termine hatte SPD-Stadtrat Klaus Roscher klar gemacht, dass es ihm unverständlich sei, wie ein derart großes Projekt wie das Keidenzeller Mega-Treibhaus im Raum stehen könne und der Stadtrat nicht unterrichtet ist. Das Informationsdefizit bemängelte im Ausschuss auch Margit Ritter (Grüne): "Wir sollten uns dringend einen Kopf machen, wie wir da eine ordentliche Infopolitik hinkriegen." Selbst ihr als Stadtratsmitglied fehle es schlicht am Wissen, um sich eine Meinung bilden zu können. Auch Rainer Ströbel (CSU) schlug in diese Kerbe. Er forderte, im Stadtrat neutrale Experten zu Rate zu ziehen. "Schließlich ist das ein Riesending, das da auf uns zukommt." Dass es eine Sitzung oder eine Bürgerversammlung geben soll, war einhellige Meinung; wann, das blieb allerdings offen.

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