Langenzenn: Timur Vermes las im Gymnasium

10.2.2020, 20:59 Uhr
Langenzenn: Timur Vermes las im Gymnasium

© Foto: Thomas Scherer

Bekannt wurde der gebürtige Nürnberger und Absolvent des Fürther Helene-Lange-Gymnasiums vor allem durch seinen Bestseller-Roman "Er ist wieder da". Dessen zentrale Figur ist Adolf Hitler, der im Sommer 2011 plötzlich in Berlin erwacht und sich dort im tiefsten Frieden mit Tausenden Ausländern und Angela Merkel auseinandersetzen muss.

Vermes erzählte, wie er, mehr oder weniger unfreiwillig, vom Journalisten zum Satiriker wurde, wie ihn die Flüchtlingsarbeit seiner Frau zu seinem zweiten Roman "Die Hungrigen und die Satten" inspirierte und welche Freuden das Leben als selbstständiger Autor mit sich bringt. Im Anschluss daran brachte er in einer 90-minütigen Lesung aus seinen beiden Romanen die Schüler der 9. und 10. Klassen zum Lachen, Nachdenken und Reflektieren.

"Es gibt kein Gesetz, das Lachen verbietet", erklärt der Autor seinen Zuhörern und beginnt, nach einer kurzen Erörterung des Hintergrunds, im unverkennbaren nasal-barschen Tonfall des NS–Diktators mit dem ersten Abschnitt.

Denkanstöße gegeben

Er kommt vorbereitet und lässt seine Worte nicht einfach unkommentiert im Raum stehen: Zu jedem gelesenen Kapitel nimmt sich Vermes Zeit, die Funktion des Abschnittes innerhalb der Geschichte zu erläutern, gibt seinem jungen Publikum Denkanstöße, ob und wie man über Charaktere und deren Handlungen urteilen kann.

"Waren die Entscheidungen richtig? Was hätte man anders machen sollen?", will er von den Jugendlichen wissen. Nebenbei erzählt er von seinem Schreibprozess und erläutert zu mancher Verblüffung, dass der Impulsgeber für die Sprache und Tonalität der Hitler-Figur in seinem Bestseller "Er ist wieder da" niemand anderes als Adolf Hitler selbst war. Ausdrucksweise und Beobachtungen übernahm er teils direkt aus "Mein Kampf". Der spezielle Duktus in Hitlers Propagandaschrift habe ihn inspiriert, erzählt der Nürnberger. Ob je eine Fortsetzung des Erfolgsromans erscheint, lässt er offen. Die Lust am Schreiben, so viel steht fest, hat Timur Vermes bislang nicht verloren.

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