Letzte Fahrt: Das Fürther Giftmobil hat ausgedient

1.11.2018, 21:00 Uhr
Letzte Fahrt: Das Fürther Giftmobil hat ausgedient

© Foto: Valentin Schaub

Grund dafür sind nach Aussage von Abfallwirtschaftsamtsleiterin Susanne Grünbaum Engpässe bei der gsb Sonderabfall-Entsorgung Bayern, die im Freistaat für die fachgerechte Entsorgung von Farben, Lacken und anderen Schadstoffen zuständig ist. Die Verbrennungsanlage der gsb werde zurzeit repariert und geht nach ihrer Kenntnis frühestens Mitte November wieder in Betrieb, sagte Grünbaum auf FN-Nachfrage. Wegen begrenzter Kapazitäten können die Fürther Recyclinghöfe deshalb ihrerseits seit September keinen Sondermüll annehmen.

Bis Ende 2016 hatte die Stadt Fürth das Giftmobil der Stadt Erlangen mitgenutzt, ein kleines Fahrzeug, das zweimal jährlich bei einer viertägigen Tour 47 Stellen in Fürth ansteuerte. Dann gab Erlangen die dezentrale Sammlung auf. Fürth fand mit der Büchenbacher Firma Hofmann einen neuen Partner. Dass diese Zusammenarbeit nun auch endete, lag nicht nur an der schwachen Resonanz, sondern auch an praktischen Problemen. Für die deutlich größeren Hofmann-Transporter fanden sich laut Grünbaum nurmehr drei geeignete Standorte. Die Stadt musste sie teils mit Halteverbotsschildern freihalten. Trotzdem standen wiederholt parkende Autos im Weg.

Das Amt für Abfallwirtschaft hatte schon 2016 vorgeschlagen, den Service einzustellen. Aus Sorge, giftige Substanzen könnten ansonsten leicht im Abfluss oder in der Natur verschwinden, pochten die Grünen damals aber darauf. Begründung: Die Schadstoffsammlung müsse für die Leute möglichst bequem sein. Auch jetzt argumentieren sie: "Die zuverlässige Entsorgung von Sonder- und Problemmüll ist eine der Grundsäulen umweltbewusster Abfallwirtschaft." Regelmäßige Angebote verringerten die Gefahr, "dass Sondermüll und Elektroschrott in der Restmülltonne, einfach am Straßenrand oder in der Natur entsorgt" würden.

Die Öko-Partei fordert weiterhin zuverlässige Abgabemöglichkeiten und — konkret — einen neuen, größeren und besser ausgestatteten Wertstoffhof als Ersatz für den "sehr beengten" Recyclinghof Atzenhof sowie als Ergänzung zum Recyclinghof in der Karolinenstraße. Ideal wäre aus ihrer Sicht ein Teil der Fläche, auf dem gerade die frühere Schwelbrennanlage rückgebaut wird.

Die Stadt prüft, ob sie das Areal kaufen kann — auch, um dort dann Atzenhof und Karolinenstraße zu einem modernen Wertstoffzentrum zu vereinen.

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