Line Dance: Immer akkurat in einer Linie

3.11.2019, 21:00 Uhr
Line Dance: Immer akkurat in einer Linie

© Foto: Isabel Pogner

Versammelt haben sich die Country-Fans aber vor allem, um zu tanzen. Die Gruppe der "Therapy Dancers" hat zur ersten Zirndorfer "Line Dance Country Night" geladen. Zwischen Bühne und Tischen schwingen sich Jung und Alt in verschiedenen Formationen über das Parkett. Meist bilden sie dabei, wie der Name der Tanzsportart "Line Dance" schon vermuten lässt, eine Linie.

"Das ist nicht so leicht, wie es aussieht", erklärt Alexandra Höck, Mitgründerin der "Therapy Dancers". Das Besondere am Line Dance: Jedes Lied hat einen eigenen Tanz und somit eine eigene Schrittfolge. Alleine an diesem Abend spielt die Band "CB 66" über 100 Lieder.

Weltweit gibt es mehr als 20 000 unterschiedliche Tänze und täglich kommen neue hinzu. Getanzt wird synchron in der Gruppe. Unabhängig vom Geschlecht bewegen sich die Tänzer in Linien vor- und nebeneinander. Je mehr Leute teilnehmen, desto beeindruckender sieht die Choreographie aus. Deswegen – und um die Tänze nicht nur während ihrer Line-Dance-Kurse in der Volkshochschule zu üben – fahren Höck und Mitgründerin Andrea Michaelsen jedes Wochenende zu verschiedenen Country-Nights in ganz Bayern. Im mittelfränkischen Raum ist das Angebot jedoch nur spärlich.

"Weil wir nicht immer so weit reisen wollten, mussten wir eben selbst mal eine Country-Night veranstalten", sagt Michaelsen. Durch die vielen Treffen mit anderen Tanzclubs kenne man sich inzwischen sehr gut. "Wir sind wie eine große Familie", sagt Höck. Und das, obwohl es die "Therapy Dancers" mit ihren über 40 Mitgliedern erst seit rund dreieinhalb Jahren gibt.

Die Tanzform boomt

Die beiden Frauen schwingen die Cowboyboots schon deutlich länger. Michaelsen hat mit dem Tanzen begonnen, "als die Amis noch da waren". Nach deren Abzug habe es dann allerdings weniger Line-Dance-Angebote gegeben. "In den letzten fünf, sechs Jahren erlebt der Tanz aber einen richtigen Boom", sagt sie.

So wächst bei den "Therapy Dancers" nicht nur die Teilnehmerzahl, sondern auch die Altersspanne. Der älteste Tänzer ist 80, die Jüngste, Maya Kühnl, kann zwar noch nicht alle Schritte, dennoch hüpft die Neunjährige stolz inmitten der Erwachsenen im Takt mit.

An ihrem Geburtstag Anfang des Jahres hat sie eine Line-Dance-Vorführung gesehen. Maya und ihre Eltern waren sofort begeistert und gehen seit Februar regelmäßig zu den Tanzstunden der "Therapy Dancers". Statt Hut und Stiefeln trägt Maya schwarz-rosa Turnschuhe. "Normale Klamotten sind mir lieber", sagt sie während einer Pause am Tisch ihrer Mutter. Die Musik und das Tanzen gefallen ihr aber.

Ein paar Tische weiter sitzt Gerhard März, Leiter des Kulturamts Zirndorf. Auf ihn kamen die "Therapy Dancers" vor einem Jahr mit dem Wunsch zu, einen solchen Abend zu veranstalten. Von Line Dance hatte er bis dahin keine Vorstellungen. "Aber sie haben so begeistert erzählt, da musste ich zusagen", sagt März. Vorab habe er sich am meisten auf die schillernden Wild-West-Outfits ge-freut.

Wichtiger als die Optik sei aber der Ablauf des Abends: Nach einer kurzen Begrüßung beginnt die Band auch schon zu spielen. Insgesamt fünf Sets mit je circa 13 Titeln. Dazwischen ist Pause – aber auch in der klackern die Cowboy-Boots unermüdlich über das Parkett. "Das Wichtigste ist einfach, dass alle Spaß haben", findet März. Das soll auch für die Gäste gelten, die in keinem Club sind, sondern aus Neugierde die Veranstaltung besuchen.

Das Interesse an dem Western-Abend ist jedenfalls groß: Die Veranstaltung ist nicht nur ausverkauft, es hätte noch über 100 weitere Interessenten gegeben, sagt März. All jene, die keine Karte mehr ergattern konnten, vertröstet er auf 2021: Dann soll voraussichtlich die zweite "Line Dance Country Night" stattfinden.

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