Mankells Anklageschrift

4.9.2009, 00:00 Uhr
Mankells Anklageschrift

© Hans-Joachim Winckler

Mit dem Flüchtlingsdrama «Zeit im Dunkeln» bricht der schwedische Autor eine Lanze für Menschen am Rande der globalisierten Gesellschaft. Vater und Tochter hoffen in einem Durchgangslager auf die Weiterreise in die Freiheit. Auf der Flucht starb die Mutter, keiner weiß, wie es weitergeht; die Zukunft ist trostlos und düster. In der kargen Baracke gedeihen Wut und Verzweiflung, aber auch kurze Momente des Glücks und der Zuversicht.

Im Herbst vergangenen Jahres wagte sich die Fürther Bagaasch - nach ersten Aufführungen in deutscher Sprache in Berlin und Frankfurt - an den ergreifenden Stoff. Im Turbinenhaus der Foerstermühle ging an zwei Abenden ein Familienunternehmen an den Start. Vater und Tochter spielen nämlich Vater und Tochter - Uwe und Rike Weiherer schlugen sich seinerzeit mehr als zwei Stunden lang größtenteils tapfer.

Am kommenden Donnerstag ist Ute Weiherers Inszenierung von Grund auf überarbeitet und an neuem Schauplatz zu sehen. Im Bildungs- und Kulturzentrum Lindenhain (BiKuL) in der Kapellenstraße geht «Zeit im Dunkeln» insgesamt vier Mal - nach dem Wiederaufnahmetermin am 11., 17. und 18. September jeweils um 20 Uhr - über die Bühne.

«Ich halte das Stück», so die Regisseurin, «nach wie vor für hochaktuell. Tag für Tag gibt es Menschen, die nichts mehr haben als das blanke Leben.» Doch nach den ersten beiden Abenden 2008 war klar: die Produktion braucht Straffung, mehr Tempo, mehr innere Stringenz und keine Pause. Aus dem Brocken von damals ist nun ein eineinviertelstündiger Abend geworden, der dennoch der intensiven und konfrontativen Elemente nicht entbehren soll.

Tickets zum Preis von 12, ermäßigt 8 Euro gibt es an der Abendkasse oder vorab unter Tel. 74 32 59 36. mab