Mehr Abstellplätze: Fürth kommt Radfahrern entgegen

11.1.2020, 17:19 Uhr
Mehr Abstellplätze: Fürth kommt Radfahrern entgegen

© Hans-Joachim Winckler

Dass sich der Winter ziert, kann Fahrradfahrern nur recht sein. Ungehindert von Schnee und Eis kommen sie auch jetzt noch problemlos voran. Und die Stadt macht die Alternative zum Auto mit neuen Fahrradständern attraktiver.


Bilanz: Das hat sich in Nürnberg für Radfahrer getan


In der Dambacher Straße hat sie erstmals eine kombinierte Abstellanlage für Kinder- und Erwachsenenräder installiert. Weitere sollen folgen, um die Familienfreundlichkeit des Radelns zu erhöhen. Das praktische Modell wird zwar keinen Designerpreis gewinnen, trägt aber den Forderungen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) an die Alltagstauglichkeit Rechnung.

Nachholbedarf an U-Bahnen

ADFC-Kreisvorsitzender Olaf Höhne moniert, dass der Grundsatzbeschluss zur Ausstattung der Innenstadt mit solchen sogenannten Systemständern aus ästhetischen Gründen noch zu oft unterlaufen wird. Etwa am Jüdischen Museum oder Ludwig Erhard Zentrum, wo schicke Bügel moniert wurden, an denen teure Räder Schaden nehmen können.

Nachholbedarf in Sachen Fahrradständer sieht Höhne vor allem an Verkehrsdrehscheiben wie an der Stadtgrenze, am U-Bahnhof Jakobinenstraße, auf der Freiheit und am Klinikum. Der Stadt Fürth ist das Problem bekannt: Im Juli 2018 wurde deshalb angekündigt, 2000 neue Abstellplätze für Fahrräder in den nächsten fünf Jahren zu schaffen.


Rauf aufs Rad: Wie fahrradfreundlich ist Fürth und Umgebung?


Ein Fahrradparkhaus mit kleiner Reparaturwerkstatt wünscht sich Höhne am Hauptbahnhof. Überhaupt mangelt es in seinen Augen an überdachten Abstellanlagen, wie sie die Nachbarstadt Nürnberg oder die Hansestadt Hamburg auf öffentlichem Grund anbieten.

Abstellanlage für Großveranstaltungen

Im vergangenen Sommer hat die Kleeblattstadt am Einkaufszentrum in der Gustav-Schickedanz-Straße 64 Systemständer für 10.000 Euro installiert. Mehr als verdoppelt wird die Zahl der Abstellanlagen in der runderneuerten Hirschenstraße. Weitere Radparkplätze plant die Stadt nach Informationen ihres Radwegpflegers Harald Riedel mit Hilfe des nationalen Förderprogramms "Bike + Ride" an Bahnhaltepunkten in Stadeln und der Westvorstadt.

Für Großveranstaltungen wie Festivals, Kirchweih und Marathon hat sich die Kommune eine 90 Meter lange mobile Abstellanlage für 270 Fahrräder zugelegt. Sie kann bei Bedarf durch baugleiche Elemente aus Nürnberg ergänzt werden. Die in Großhabersdorf eingelagerten Teile werden heuer erstmals zum verkaufsoffenen Sonntag im März reaktiviert. Sie wurden auch schon wiederholt nach Schwabach ausgeliehen.

Zweimal im Jahr wird entsorgt

Die Fürther Stellplatzsatzung schreibt seit 2015 zudem bei Neubauten eine gewisse Anzahl von Fahrradstellplätzen vor. Sie gilt nicht nur für Wohnanlagen, sondern auch für Geschäfte, Büros, Industriebetriebe, Gaststätten und Kulturbetriebe. Wie bei Autostellplätzen können sie finanziell abgelöst werden, damit die Stadt mit dem Geld andernorts eigene Ständer finanzieren kann. Riedel bemängelt, dass diese Regelung nicht für Altbauten gilt und auch keine Überdachung vorschreibt, wofür sich die Grünen im Stadtrat stark gemacht hatten.

Damit die Radständer nicht blockiert werden, sammeln kommunale Mitarbeiter dort abgestellte Schrotträder nach Vorwarnung zweimal im Jahr zum Entsorgen ein. Eine aufwändige Operation, die nach den Worten von Tiefbauamtschef Hans Pösl mit Hilfe einer zusätzlichen Kraft dennoch intensiviert werden soll.

5 Kommentare