Mehr Raum für Radfahrer in Fürths Zentrum

28.12.2018, 15:00 Uhr
Mehr Raum für Radfahrer in Fürths Zentrum

© Foto: Tim Händel

Noch ist es Fiktion: Vom Hauptbahnhof bis zur Billinganlage sollen Fahrradfahrer sicher und bequem gelangen, und das zum großen Teil über eigens für sie eingerichtete Schutz- oder Radfahrstreifen.

Dazu werden am Bahnhofplatz und in der Gustav-Schickedanz-Straße – neben dem Carré Fürther Freiheit – bald Schutzstreifen markiert. Letzteres hat der Bauausschuss bereits abgesegnet. Außerdem werden auf beiden Seiten der Schickedanz-Straße jeweils vier Ständer aufgestellt, die mehreren Dutzend Fahrrädern Platz bieten.

Wer dann von der Freiheit mit dem Rad zur Königstraße will, wird es künftig einfacher haben. Der neue Schutzstreifen soll an eine neue Umweltspur anschließen, die nicht nur für Busse, sondern auch für Radfahrer reserviert wäre. Sie soll dort entstehen, wo jetzt bereits der Bus in Einbahnstraßenrichtung über ehemalige Parkplätze zur Königstraße fährt. In der Gegenrichtung, also zur Freiheit hin, ist ein Radfahrstreifen geplant.

Weiter geht es in Richtung Rathaus: Die Königstraße erhält einen Mix aus Schutz- und Radfahrstreifen, abhängig von der Breite der Straße. Und: In Zukunft soll die Kreuzung am Rathaus kein Hindernis mehr für Radler sein, dafür hat sich Grünen-Fraktionssprecher Harald Riedel, im Stadtrat Pfleger für Fuß- und Radwege, eingesetzt. Nach dem geplanten Kreuzungsumbau wird man mit dem Rad die Königstraße geradeaus weiter in Richtung Grüner Markt und Billinganlage düsen können.

Übrigens: Die Kreuzung wird keinesfalls allein wegen der Radfahrer neugestaltet, sondern in erster Linie, um es der Fürther Berufsfeuerwehr zu ermöglichen, von ihrem künftigen Domizil in der Kapellenstraße rasch in die Südstadt zu gelangen. Dazu müssen etliche Ampeln ausgetauscht werden. Deren Schaltung wird die Feuerwehr künftig im Einsatz beeinflussen können: Rückt sie aus, soll zuvor der Autoverkehr abfließen können und eine grüne Welle für die freie Fahrt der Einsatzkräfte sorgen. Auf gleiche Weise wird die Kreuzung Würzburger Straße und Kapellenstraße – also beim Elektro-Markt Saturn – umgestaltet.

Bis es so weit ist, wird es noch etwas dauern. Während die Schutzstreifen und Ständer in der Gustav-Schickedanz-Straße zügig kommen sollen, wird die Königstraße samt Kreuzungsumbau erst angepackt, wenn 2019 die Kapellenstraße für die Feuerwehr ertüchtigt worden ist. Fest steht aber: Wenn die Wehr 2020 an die Kapellenstraße zieht, sollen auch die Kreuzungen umgebaut sein.

Auch an anderer Stelle der Stadt erhalten Radler Vorfahrt: Vermutlich im Februar soll sich der Bauausschuss damit beschäftigen, ob die Ludwigstraße und die Dambacher Straße in Fahrradstraßen umgewandelt werden. Die sind für Autofahrer eigentlich tabu, Ausnahmeregelungen können aber beispielsweise Anliegern erlauben, dort mit dem Pkw zu fahren und zu parken, sie müssen sich aber dem Radverkehr unterordnen.

Und: Nach Angaben aus dem Rathaus hat die Bahn fürs Frühjahr angekündigt, die Prallschutzwände, die seit 2012 die Unterführung in der Schwabacher Straße verengen, durch platzsparende Varianten zu ersetzen. Die Verwaltung will dem Stadtrat vorschlagen, den wieder zurückgewonnenen Raum ebenfalls dem Radverkehr zuzuschlagen – in Form von Schutzstreifen. Zu diskutieren wäre dann, wie weit sich diese Spur in die Südstadt hineinziehen wird. Die Folge könnte beispielsweise sein, dass Autofahrer in der Schwabacher Straße eine Spur verlieren würden.

"Das sind dann schon nennenswerte Eingriffe", sagt Oberbürgermeister Thomas Jung und kündigt an: Busse und Radler werden spürbar mehr Raum bekommen – und das erstmals zulasten der Autofahrer. Eine Zeitenwende in der Fürther Verkehrspolitik. "Schikanen" für Autofahrer will Jung aber vermeiden.

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