MIB legt die Karten am Montag auf den Tisch

16.11.2012, 13:00 Uhr
MIB legt die Karten am Montag auf den Tisch

© Hans-Joachim Winckler

Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller machte auf Anfrage keinen Hehl daraus, dass man mit der raschen Terminansetzung auch auf die jüngste Eskalation in der Diskussion über das Einzelhandelsvorhaben an der Rudolf-Breitscheid-Straße reagiert hat. Wie berichtet, kündigte der erst vor kurzem gegründete Verein „Wir sind Fürth“ ein Bürgerbegehren für den Erhalt des Park-Hotels an.

Grund: Die bisherigen Entwürfe für die Gestaltung des Neubaus, dem das Hotelgebäude weichen soll, haben die Kritiker derart entsetzt, dass sie lieber an der bestehenden Fassade festhalten möchten. Bis zum Jahresende wollen die Vereinsaktivisten die für ein Bürgerbegehren nötigen 4300 Unterschriften beisammen haben. Hat der Stadtrat keine rechtlichen oder formalen Einwände, müsste danach innerhalb von drei Monaten ein Bürgerentscheid folgen.

Wenngleich sich Müller in den vergangenen Jahren an heftige Auseinandersetzungen über die Zukunft der Innenstadt und bisweilen giftige Attacken gewöhnen musste: Dass sich die Lage erneut so zuspitzt, das macht den in Wirtschaftsfragen zuständigen Vertreter der Stadtspitze ratlos. „Die Aufregung in dieser Art habe ich nicht verstanden“, sagt Müller und findet, man müsse „schon die Kirche im Dorf lassen“.

Er selbst bekennt, dass er die bisherigen Entwürfe „spannend“ gefunden hätte; wenigstens aber plädiert Müller dafür, abzuwarten, welchen finalen Vorschlag für den Baukörper an Stelle von Park-Hotel und Fiedler-Haus MIB nun vorlegt.

Es wird sich um die zweite Überarbeitung jener Variante handeln, mit der das Leipziger Büro Weis & Volkmann einen Architekten-Workshop für das Projekt gewonnen hat. Die Veröffentlichung der Darstellung mit einer turmartigen Ecklösung zur Freiheit hin hatte Ende September einen regelrechten Proteststurm ausgelöst — der nun in die Drohung mit dem Bürgerbegehren mündete.

Die lebhafte Debatte über diesen gravierenden Schritt, die im FN-Internetangebot in vollem Gang ist, hat einen über weite Strecken erbitterten Tonfall angenommen. In den zahlreichen Kommentaren zu unserem ersten Bericht über den Vorstoß der Kritiker bringen etliche Fürther ihre Sympathie für den Widerstand sowie Misstrauen gegenüber Stadt und Investor zum Ausdruck; viele andere aber geben klar zu verstehen, dass sie für ein Bürgerbegehren kein Verständnis haben, weitere Blockade, einen Rückzug des Investors und ein Scheitern des ganzen Projekts fürchten.

Während die einen das Park-Hotel trotz Beschädigungen und mehrfachen Umbaus schätzen oder gar „stilvoll“ finden, ist es für die anderen lediglich ein „hässliches Ding“, ein „komischer Kasten“, ein „Schandfleck“. Und viele empfehlen eine in ihren Augen ganz einfache Lösung des Konflikts: Die Firma MIB müsse lediglich zum ursprünglichen Gestaltungskonzept ihres Hausarchitekten James Craven zurückkehren, das vor dem Architekten-Workshop auf dem Tisch lag. Denn Cravens Vorschläge mit einem Baukörper, der relativ stark an historische Fürther Architektur angelehnt war, stießen damals noch auf einhellige Zustimmung.

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