Michaelis-Kirchweih startet zum ersten Mal als "Kulturerbe"

27.9.2019, 16:31 Uhr
Während das Riesenrad auf der Fürther Freiheit bereits in den Himmel ragt, läuft der Kärwa-Aufbau in den Straßen der Innenstadt noch auf Hochtouren. Bis zum Samstag muss alles fertig sein.

© Foto: Hans-Joachim Winckler Während das Riesenrad auf der Fürther Freiheit bereits in den Himmel ragt, läuft der Kärwa-Aufbau in den Straßen der Innenstadt noch auf Hochtouren. Bis zum Samstag muss alles fertig sein.

Im vergangenen Dezember knallten im Fürther Rathaus die Sektkorken. Die deutsche Unesco-Kommission hatte soeben ihre Zustimmung erteilt und die Fürther Michaelis-Kirchweih ins "bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" gehoben. Damit steht sie beispielsweise auf einer Stufe mit dem Rheinischen Karneval, den Passionsspielen in Oberammergau und dem Brauch des Sternsingens.

Überzeugt hatte die Unesco-Fachleute nicht bloß ihr schieres Alter – erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1536, gefeiert wird sie wohl seit über 900 Jahren. Während andere Städte ihre Feste irgendwann auf die Grüne Wiese verlegt haben, geht die Kärwa nach wie vor im Zentrum Fürths über die Bühne; das Rathaus kündigt sie inzwischen ganz unbescheiden als "Deutschlands größte Innenstadt-Kirchweih" an.

Die Unesco-Fachleute würdigten zudem Kärwa-Besonderheiten wie den Markt mit über 100 Händlern, die ihre Waren – von der Bratpfanne bis zur Autopolitur – meist mit lauter Stimme unters Volk bringen.


Michaelis-Kirchweih: Baustellen machen Platz


Am Samstag wird das Fest ab 10.15 Uhr offiziell eröffnet, für einen ersten Kracher sorgt am Abend um 22 Uhr das Musikfeuerwerk auf der Fürther Freiheit. Weitere Höhepunkte sind am Dienstag, 1. Oktober, das "Feierabend-Gwerch" mit Musikern und Gauklern, das stimmungsvolle "Ballonglühen" mit sieben Fesselballons am selben Abend im Wiesengrund und natürlich der Erntedankfestzug am Sonntag, 6. Oktober, den der BR wieder live überträgt.

Zu Ende geht die Kirchweih nach zehn Tagen am Mittwoch, 9. Oktober, mit einem zweiten Feuerwerk. Im Rathaus überlegt man gerade, ob die Kärwa neben der Bundesliga auch in der Champions League spielen sollte: "Wir prüfen", sagt Wirtschaftsreferent Horst Müller, "ob wir uns auch für das weltweite Kulturerbe bewerben sollen."

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