Wohungsmarkt

Mieten steigen stärker als noch vor einem Jahr

Julia Ruhnau

Fürther Nachrichten

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16.1.2023, 10:00 Uhr
Wer eine Wohnung mieten will, muss dafür in Fürth mit höheren Preisen rechnen als noch vor einem Jahr.

© imago images/SKATA, NNZ Wer eine Wohnung mieten will, muss dafür in Fürth mit höheren Preisen rechnen als noch vor einem Jahr.

Die Mieten in Deutschland sind im vergangenen Jahr stärker angestiegen als 2021. Das geht aus einer Auswertung des Portals Immowelt hervor. Das Unternehmen verglich dafür die Angebotsmieten – die Summe, für die zu vermietende Wohnungen auf dem Markt angeboten werden – in 79 deutschen Großstädten. Neubauten oder Wohnungen mit mehr als 120 oder weniger als 40 Quadratmeter wurden nicht in den Vergleich aufgenommen.

Fürth liegt im oberen Mittelfeld

Demnach sind die Angebotsmieten 2022 in 34 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern um mindestens fünf Prozent gestiegen. Im Jahr zuvor war dies nur in 23 Städten der Fall. In Fürth ist die Lage nicht ganz so dramatisch. Hier kostete der Quadratmeter 2021 im Schnitt noch 9,60 Euro, ein Jahr später waren es 10 Euro. Das entspricht einem Anstieg von vier Prozent.

Fürth liegt damit im oberen Mittelfeld. In der Nachbarstadt Nürnberg stiegen die Preise von 10,10 auf 10,60 Euro und damit um fünf Prozent. Spitzenreiter ist weiterhin München, hier wurden 2022 18,70 Euro pro Quadratmeter fällig. Dahinter folgen Stuttgart (13,90 Euro) und Frankfurt am Main (13,50 Euro). Trotz der hohen Preise bildet die Mainmetropole eine Ausnahme: Hier stiegen die Angebotsmieten nicht, sondern sanken sogar um ein Prozent. Laut Immowelt könnte das ein Hinweis darauf sein, dass hier die "Grenze des Bezahlbaren" erreicht ist, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Stagnierende Angebotsmieten gab es dagegen in Wolfsburg, Salzgitter und Remscheid.

Auch in Städten, die bislang nicht zu den kostspieligsten Pflastern zählten, werden Mietwohnungen immer teurer. Diese haben bereits während der Corona-Pandemie eine steigende Nachfrage verzeichnet, als die Einführung von Homeoffice das Arbeiten fernab der Metropolen ermöglicht hat. Auch Wohnungssuchende, die sich das Leben in den größten Städten nicht mehr leisten können, konzentrieren sich zunehmend auf kleinere Großstädte, was die Mieten weiter nach oben treibt.

Anstieg von 13 Prozent

Spitzenreiter ist im Segment dieser kleineren Großstädte Lübeck, wo der Quadratmeter nach einem Anstieg von 13 Prozent im Schnitt 9,80 Euro kostet. In Potsdam sind es immerhin noch elf Prozent. Mit 10,90 Euro kostet der Quadratmeter hier nun genauso viel wie in Berlin.
Die Gründe für die steigenden Mieten liegen laut Immowelt insgesamt zum einen am starken Anstieg der Bauzinsen innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Viele Menschen können sich dadurch den Immobilienkauf nicht mehr leisten – die Nachfrage nach Mietobjekten steigt, was wiederum die Mietpreise nach oben treibt. Zum anderen hat der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine für zusätzlichen Druck auf dem Mietmarkt gesorgt. Neben den steigenden Kaltmieten werden Mieter außerdem auch durch die wachsenden Nebenkosten immer stärker belastet.

Günstige Mietwohnungen gibt es immer noch vor allem im Ruhrgebiet und im Osten Deutschlands. Am geringsten fallen die Angebotsmieten in Chemnitz aus, wo der Quadratmeter 5,30 Euro kostet. Hier beträgt auch der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr nur ein Prozent. Auch in Magdeburg wohnt es sich mit 6,20 und 6,30 Euro vergleichsweise preiswert. Das Gleiche gilt für Ruhrgebietsstädte wie Hagen oder Gelsenkirchen, wo 6 beziehungsweise 6,20 Euro fällig werden. In diesen Städten stiegen die Mieten im Vergleich zum Vorjahr auch nur um wenige Prozent.

Vor allem in den Großstädten Ostdeutschlands könnten die Nachfrage nach Wohnraum und folglich die Mietpreise in den kommenden Jahren jedoch deutlich zulegen. Dafür sprechen die zunehmende Ansiedlung von Industrieunternehmen im Osten sowie das insgesamt bisher vergleichsweise niedrige Preisniveau.

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils in den Jahren 2021 und 2022 auf immowelt.de angebotenen Wohnungen (Bestand ohne Neubau, 40 bis 120 Quadratmeter) wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung der auf immowelt.de inserierten Immobilien.

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