Millionenpoker: Fürth ringt um den Haushalt 2022

1.12.2021, 20:00 Uhr
Bei den Haushaltsberatungen wird es auch um ein großes Grundstücksgeschäft im Gewerbegebiet Golfpark Atzenhof gehen.

© Foto: Wolfgang Händel Bei den Haushaltsberatungen wird es auch um ein großes Grundstücksgeschäft im Gewerbegebiet Golfpark Atzenhof gehen.

Die Stadt Mainz darf als Glückspilz gelten. Dem wirtschaftlichen Erfolg ihres Impfstoffherstellers Biontech verdankt sie, dass sie urplötzlich im Geld schwimmt. Die meisten anderen Kommunen – und dazu zählt Fürth – müssen Jahr für Jahr genau abwägen, was sie ihren Bürgern bieten können und was nicht. In Fürth ist es wieder soweit.

Am Donnerstag, 2. Dezember, berät der Stadtrat den Etat 2022. Seit Wochen tragen die Kämmerin und ihr Team alle nötigen Zahlen zusammen. Diese dokumentieren die Einnahmen der Stadt, ihre Ausgaben, Rücklagen, Verbindlichkeiten – und jeden Wunsch der Fraktionen, über den zu streiten sein wird. Klar ist: Die Stadtspitze will trotz schwieriger Pandemiezeiten außer der Reihe einen großen Wurf wagen, einen millionenschweren Grundstückskauf im Golfpark Atzenhof.

Oberbürgermeister Jung spricht vom „größten Grunderwerb“ in der Geschichte Fürths. Man wolle im Golfpark Atzenhof neben vorhandenen Wohn- und Gewerbeflächen vom Bund Grundstücke im Umfang von 120.000 Quadratmeten erwerben, um sie ortsansässigen und attraktiven neuen Firmen anzubieten. Kostenpunkt: 25 Mio. Euro, und das zusätzlich zum ohnehin geplanten Grunderwerb in Höhe von 2,2 Mio. Euro.

Bundestag und Bundesrat müssen den Vertrag billigen, Jung rechnet mit der Zustimmung im Frühjahr. Er hält den Kauf für eine strategisch wichtige Weichenstellung. So biete Fürth Firmen die Chance, sich zu entwickeln, das beschere der Stadt Gewerbesteuerzahlungen. Es gebe bereits doppelt so viele Nachfragen wie das Areal Flächen hat.

Nur: Auch für den Ausnahme-Grundstückskauf muss die Stadt ihre Ersparnisse angreifen und sie braucht das Okay der Stadträte. Wie finden die das? Es könnte spannend werden. Die Sitzung (2. Dezember, 8.30 Uhr, Stadthalle) ist öffentlich, es gilt die 3G-Regel. Für Zuschauer gibt es einige Plätze, Schnelltests vor Ort sind möglich.

Keine Kommentare