180.000 Follower auf Tik Tok

Miss-Wahl: Bayerns Schönste kommt aus Fürth

14.9.2021, 18:01 Uhr
Miss-Wahl: Bayerns Schönste kommt aus Fürth

© Foto: Michael Matejka

"Ich habe so etwas vorher ja noch nie gemacht. Miss-Wahlen habe ich bisher nur im TV gesehen, und ich wusste gar nicht so recht, was mich da erwartet." Umso aufregender sei es vor Ort gewesen. Immerhin wurde sie nicht komplett ins kalte Wasser geworfen: Mit der amtierenden Miss Deutschland habe man sich vorher die Laufwege angeschaut, Fotoshootings und Posen geübt.

Außerdem hatte Kraus einige Erfahrung damit, sich einem Publikum zu präsentieren – wenn auch nur digital. Denn die gebürtige Fürtherin zeigt sich gern auf der Social-Media-Plattform Tik Tok. Als "leilacharifa" hat sie dort über 180.000 Follower, die sie mit Lip-Sync-Videos und humorvollen Clips unterhält.

Hauptberuflich arbeitet Kraus als Sekretärin, ebenfalls in Fürth, mit ihren jüngeren Geschwistern wohnt sie noch im Elternhaus. An ihrer Heimatstadt, sagt sie, liebt sie vor allem den Stadtpark. Für die Teilnahme an der Wahl zur Miss MGO Bayern wurde sie über eines ihrer Social-Media-Profile angeschrieben. Die Model- und Künstleragentur Seventh Agency aus Nordrhein-Westfalen ist Inhaberin verschiedener Misswahl-Lizenzen. Für ihren Titel Miss Deutschland – nicht zu verwechseln mit der Miss Germany, der anderen großen Misswahl-Marke in Deutschland – führt sie in allen 16 Bundesländern Landesentscheide durch.

Via Social Media

"Weil wir coronabedingt kein öffentliches Bewerbungsverfahren durchführen konnten, haben wir die Teilnehmerinnen über Social Media rekrutiert", erklärt Geschäftsführer Walid Haschemi.

Für Kraus war der Schönheitswettbewerb in Nürnberg die erste Zusammenarbeit mit der Agentur. Dabei musste sie in den Outfits Dirndl, Bademode und Abendkleid überzeugen. Doch wie entscheidet die Jury eigentlich, wer schöner ist?

"Es werden Punkte in den Kategorien Ausstrahlung, Laufstil, Körpersprache, Aussehen und Bühnenpräsenz vergeben", erläutert Haschemi. Von Kritikern indes ist immer wieder zu hören: Misswahlen seien in dieser Form nicht mehr zeitgemäß, denn Frauen würden auf ihre Körper und ihre Optik beschränkt. Sie aber fühle sich keineswegs auf ihr Aussehen reduziert, betont die junge Fürtherin. Auch habe man sie bei der Misswahl zu nichts gezwungen.

"Ich wollte nicht im Bikini laufen und habe gefragt, ob ich zusätzlich ein Tuch tragen darf. Das war kein Problem", berichtet sie. Ihre Siegchancen hat das offensichtlich nicht gemindert. Man wolle die Menschen bei ihren Träumen unterstützen und sie nicht nur auf der Bühne präsentieren, meint Manager Haschemi. Bei den Schönheitswettbewerben ändere sich in dieser Hinsicht gerade einiges, beteuert er. Dennoch hat Kraus in ihrer erst sehr jungen Misswahl-Karriere auch schon Schattenseiten kennengelernt.

Über Social Media etwa habe sie – neben vielen Glückwünschen – auch einige unschöne Kommentare erhalten: "Wer Miss Bayern wird, sollte auch nach Bayern aussehen. Blonde Haare, weiße Haut . . . " , etwa habe ein User geschrieben. Davon erzählt die Fürtherin mit palästinensischen und italienischen Wurzeln merklich erzürnt. "Ich habe geantwortet, dass ich hier geboren bin und dass das heutige Bayern, für das ich stehe, bunt ist."

Für die fränkische Miss Bayern geht es nun im Oktober bei der Miss-Deutschland-Wahl weiter. Außerdem will ihr die Agentur Fotoshootings und andere Aufträge verschaffen. Im nächsten Jahr könnte dann sogar ein Job auf der Berliner Fashionweek winken.

Leila sei zwar mit ihren 1,63 Metern "nicht extrem groß – sie hat aber eine Hammer-Ausstrahlung", befindet Haschemi.

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