Mit Abstand: So feiern Kirchen das Weihnachtsfest

6.12.2020, 10:00 Uhr
Mit Abstand: So feiern Kirchen das Weihnachtsfest

© Foto: Stephan Wallocha/epd

Zusammenhalt und Rücksicht seien deshalb umso wichtiger: "Auch das gehört zur Botschaft der Kirche."

Die kommenden Feiertage erfordern eine besonders kreative Planung und oft doppelten Einsatz. Aber, sagt Almut Held: "Im Gegensatz zum ursprünglichen Weihnachtsfest, als Maria im Stall von Bethlehem gebären musste, haben wir Anno Domini 2020 alle ein ausgefeiltes Hygiene-Konzept, damit wir die Frohe Botschaft von der Geburt Jesu Christi mit Sicherheit verkündigen und gemeinsam feiern können."

Stalltür ist geöffnet

Die Unsicherheit, ob sich bis zum Fest die Vorgaben und Bestimmungen unter Umständen noch einmal ändern, bleibt natürlich bestehen. "Ich bin aber froh, dass die Regierung die Stalltür für die Krippen ein bisschen geöffnet hat", sagt der katholische Dekan André Hermany. In vielen Gemeinden werden besondere Feiern im Freien vorbereitet.

In Cadolzburg wird es zum Beispiel am zweiten Weihnachtstag, 10.30 Uhr, im Burgvorhof einen ökumenischen Open-Air-Gottesdienst geben. Besucher müssen sich dafür nicht anmelden. Anders sieht es bei Feiern in den Kirchen aus, hier geht es nicht ohne Anmeldung – am besten über die Homepage der Pfarrei.

"Wenn es dazu kommen sollte, dass wir Leute wegschicken müssen, dann bekommen sie wenigstens einen kleinen Weihnachtsgruß mit", verspricht Hermany. Auch er betont: "Das Fest wird von Corona nicht verdorben." Wer nicht an einer Feier teilnehmen könne, habe auch die Möglichkeit, einen Hausgottesdienst zu feiern: "Für Anregungen kann man sich an uns wenden."

Ein Weihnachts-Wanderweg

Auch eine gute Idee: Die evangelische Gemeinde in Zirndorf gestaltet einen Weihnachts-Wanderweg für Familien. Gemeindepädagogin Birgitt Rohlederer wird mit ihrem Team im Wald Stationen aufbauen, die auffordern, "in die Geschichte einzutauchen und ein Teil davon zu werden".

Kinder dürfen sich gerne als Engel oder Hirte verkleiden. Mitnehmen sollte man: ein aufgeladenes Handy, vielleicht eine kleine Lautsprecherbox, einen Stern für den Waldweihnachtsbaum, ein paar Wunderkerzen, eine echte Kerze – und ein paar Kekse zur Stärkung. Zu erleben ist der Weg vom 24. bis zum 27. Dezember, Ausgangspunkt ist der Waldspielplatz in Zirndorf.


Krippenfiguren machen in Fürther Läden Mut


Einen Freiluft-Familiengottesdienst mit Krippenspiel (14.30 Uhr) bereitet Jugenddiakon Alexander Schneider von der evangelischen Kirche in Roßtal an Heiligabend auf dem Sportplatz in Raitersaich vor. "Draußen ergeben sich ganz andere Möglichkeiten, wir wollen aus der Not eine Tugend machen", verspricht Schneider.

Die Besucher können sich weiträumig auf dem Sportplatz verteilen. Die Terrasse des Sportheims wird zur Bühne und erlaubt den Akteuren, Abstand zu halten. Wegen der möglicherweise frostigen Temperaturen wird die Feier nur rund 30 Minuten dauern. Für eine kleine Schafherde ist schon gesorgt – "aus Pappmaché", verrät der Jugenddiakon.

Hirtengottesdienst auf der Wiese

Einen "Hirtengottesdienst" (18.30 Uhr) wird es am 24. Dezember unter anderem auf der Wiese neben der Auferstehungskirche im Fürther Stadtpark geben. Pfarrerin Irene Stooß-Heinzel: "Die Feier soll schlicht sein und Raum geben für die Gedanken der Hirten, die mit dem Erscheinen des Engels Hoffnung schöpfen: Es könnte ja auch alles anders werden." Laternen werden markieren, wo sich die Besucher jeweils hinstellen können. Außerdem sollen Masken getragen werden.


Weihnachten während Corona: "Es gibt kein Gut oder Schlecht"


Mit dem Zollstock musste in diesem Pandemie-Jahr in den Kirchen die Distanz zwischen den Sitzplätzen ausgemessen werden. Die Abstandsregeln für die Besucher gelten selbstverständlich auch an den Festtagen. "Für die kleine Herz-Jesu-Kirche in Mannhof wird deshalb zum Beispiel im Moment eine Feier im Freien geplant", sagt Wilfried Wittmann, Pfarradministrator im katholischen Fürther Norden.

In St. Christophorus, hier ist Wittmann als Pfarrer tätig, wird es am Nachmittag des Heiligen Abends drei statt wie üblich zwei Krippenfeiern (15, 16.30 und 18 Uhr) geben, damit möglichst viele Familien trotz des eingeschränkten Platzangebots dabei sein können. Auch hier ist natürlich eine Anmeldung vor dem Besuch nötig. "Wer nicht die Möglichkeit hat, dass online zu tun, kann auch im Pfarrbüro anrufen",so Wittmann.

Traditionen auf dem Prüfstand

Auf den Sicherheits-Prüfstand müssen diesmal so ziemlich alle Traditionen. Stichwort: Weihnachtslieder. Wie sieht es denn damit aus? "Die Vorgabe aus Bamberg lautet: Es soll ,verhalten‘ gesungen werden", erklärt Wittmann. "Wir reduzieren auch die Strophen und behalten beim Gesang den Mundschutz an."


Nach Weihnachten: Intensivmediziner warnen vor dritter Corona-Welle


Zu einem Hochfest wie Weihnachten sind normalerweise zahlreiche Ministrantinnen und Ministranten im Einsatz. Richtig, in diesem Punkt muss jetzt ebenfalls "deutlich reduziert" werden.

Zur Hygiene-Vorsorge steht für die Besucher Desinfektionsmittel bereit. Weggefallen ist allerdings die Möglichkeit, Weihwasser zum Mitnehmen selbst abzufüllen. Die Lösung: Inzwischen gibt es Gläser mit Schraubverschluss, in denen sich bereits Weihwasser befindet. "Die können einfach mitgenommen werden", sagt Wittmann. Wie praktisch.

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