Muttertag: Wenn Kleinigkeiten ganz große Gefühle auslösen

13.5.2017, 18:34 Uhr
Muttertag: Wenn Kleinigkeiten ganz große Gefühle auslösen

© Foto: Martin Schutt/dpa

Aufgeregtes Kinderkichern im zweiten Stock des Mütterzentrums (Müze). Gleich kommen sie, die Mamas und Papas. Ja, auch die Papas. Denn hier werden Mutter- und Vatertag vorgefeiert. Als die großen Gäste endlich da sind, sich um die Tische mit Erdbeerkuchen platziert haben, geht es los. Mit "Liebe ist. . ."-Sprüchen, abgelesen von rosa Papierherzchen. "Liebe ist. . .", beginnt ein Junge, ". . .dass ich gerne nach Hause komme." In den Mienen ringsum geht die Sonne auf. Liebe ist, dass du mir die Welt erklärst. Liebe ist, dass du mich beschützt, wenn ich Angst habe. Liebe ist, dass du gut gelaunt bleibst, auch wenn ich zickig bin. Lachen und wissendes Nicken.

Denise Friedrich (28) hat ein Döschen vor sich stehen. Handbemalt und mit Glitzersteinen verziert von ihrem Sohn Leon. Eben hat der Sechsjährige ihr fürs Welterklären gedankt, jetzt mampft er Kuchen. Der Satz eben, sagt sie, bedeute ihr mehr als die Dose. "Leon hat ja so viele Fragen. . ."

Jennifer Kroen (30) findet es "total süß", wenn ihre Kinder ihr etwas kleines Selbstgemachtes schenken wie die Zwiebelmarmelade voriges Jahr und wenn sie spürt, wie sie sich Mühe geben, zum Beispiel beim Gedichtvortrag. Aus dem Gedächtnis klaubt sie den ungefähren Beginn eines solchen Verschens: "Muttertag, das ist doch klar, das ist nicht nur einmal im Jahr. . ." Ihre Tochter Melody (10) blickt ratlos. Sie soll das mal gesagt haben? Nein, sie kann sich nicht erinnern. Inhaltliche Zweifel aber hat sie nicht. "Klar, jeder Tag ist Muttertag. Ich bin doch jeden Tag bei meiner Mama." Deren Augen glänzen.

Förmlich dahingeschmolzen ist Natascha Grießinger, als Peter (7), Anton (9) und Paula (11) sie und ihren Mann mit verbundenen Augen daheim ins Esszimmer führten. Tataaa! Der Tisch war fein gedeckt, mit Servietten. Die Kinder hatten ein Gulaschgericht aufgewärmt und als Nachspeise einen süßen Smoothie kreiert. Einfach so. Glücksmomente unter der Woche. "Das war wirklich schön", schwärmt Grießinger, die sich zum Muttertag einen harmonischen Tag mit ihrer Familie wünscht, ohne Verpflichtungen, ohne Zwang.

"Ein Tag für mich?" Nadine Gheri lacht. "Doch, das wäre schon schön. Nur, was würde ich da machen? Man ist ja so drin im Funktioniermodus. . ." Über kleine Geschenke von ihren Kindern Yoko (6) und Luna (3) freut sich die 39-Jährige immer. "Natürlich." Sie lächelt, überlegt. "Obwohl, wenn sie braver wären, manchmal nicht ganz so stur und ihr Zimmer öfter aufräumen würden. . ."

Als ihr Sohn drei oder vier Jahre alt war, überreichte er Karin Sell (51), Leiterin der Müze-Schulkindergruppe, am Muttertag seine Matchboxautos in Papier gewickelt und brachte ihr früh Apfelschorle und Milchschnitte ans Bett. Rührend fand das die Mutter. Später wurden daraus Blumen oder Parfum. "Auch schön!" Jetzt ist ihr Junior 15 und damit in einem Alter, das den Blick trübt für Dinge, die getan werden müssen. "Ich würde mir ja wünschen", meint Sell augenzwinkernd, "dass er mir die ein oder andere Arbeit im Haushalt abnimmt, von sich aus, zum Beispiel das Autoputzen so einmal im Vierteljahr."

Sells Kollegin Monika Papadopulos (46) fällt beim besten Willen nicht ein, was sie sich zum Muttertag von ihren Töchtern Sultana (18) und Elena (16) wünsche könnte. Denn: "Das größte Geschenk ist ja, dass ich zwei gesunde Kinder habe und wir immer noch zusammen kuscheln und vertraulich miteinander sprechen können."

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