"Team Vorsicht"

Nach der Corona-Pause: Darum öffnet das Fürthermare so spät

2.7.2021, 13:20 Uhr
Lange ist es her: Im Oktober hatte das Fürthermare noch geöffnet, im November begann der Lockdown.

© Hans-Joachim Winckler Lange ist es her: Im Oktober hatte das Fürthermare noch geöffnet, im November begann der Lockdown.

Man gehöre zum "Team Vorsicht", heißt es auf Facebook: Erst am 22. Juli geht es im Fürthermare wieder los. Die lange Corona-Zwangspause wird hier also mehr oder weniger freiwillig noch ein wenig verlängert.

Zur Begründung sagen die Verantwortlichen: Unter den momentanen Auflagen sei ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich. Und auch in anderer Hinsicht will man vorsichtig sein: "Wir tragen die Verantwortung für das Unternehmen und die damit verbundenen Arbeitsplätze, nicht zuletzt aber auch für die Gesundheit der Mitarbeiter und der Gäste."

Tatsächlich dürfen Freizeitparks und auch Bäder im Freistaat bereits seit 7. Juni wieder öffnen. Fast nirgendwo passierte das über Nacht, viele Einrichtungen brauchten einen Vorlauf. Doch das Steiner Palm Beach beispielsweise legte am 12. Juni los, die Franken-Therme in Bad Windsheim und die Altmühltherme in Treuchtlingen sogar etwas früher.

Die Entscheidungen sehen ganz unterschiedlich aus, mancherorts warte man noch ab, lässt das Fürthermare-Team wissen. Jedes Unternehmen müsse für sich die richtige Antwort finden.

Was es für die Bäder schwierig macht, ist die Begrenzung der Besucherzahl: "Wir haben höhere Kosten und weniger Einnahmen", sagt Rainer Grasberger, Geschäftsführer der Fürthermare-Betreiberfirma Vitaplan, auf FN-Nachfrage. Damit sie Abstand halten können, dürfen ihm zufolge nur etwa halb so viele Gäste eingelassen werden wie vor Corona; bei gutem Wetter, wenn die Außenbereiche genutzt werden können, sind es vielleicht 65 Prozent.

Zugleich werde viel Personal gebraucht, weil es mehr Fragen, mehr Kontrollen gebe, alles häufiger gereinigt und desinfiziert werde. Die Auflagen gab es bereits 2020, auch da habe man das Bad nicht wirtschaftlich betreiben können, so Grasberger. Damals aber glaubte man, dass Corona im Herbst vorbei ist: "Wir waren alle naiv."

Mit dem Start am 22. Juli spare man sich einige schwierige Wochen. In den Sommerferien jedoch wolle man für die Gäste da sein. Grasberger hofft, dass die Auflagen bis dahin abgemildert werden. In Baden-Württemberg dürfen Bäder angesichts der niedrigen Inzidenzen schon ohne Personenbegrenzung aufmachen. Außerdem könnte der Impffortschritt die Lage weiter entspannen.

Gleichzeitig sind die Verantwortlichen gewarnt: Niemand könne den Verlauf der Pandemie vorhersagen. "Vielleicht wird im Herbst 2021 sogar ein weiterer Lockdown erforderlich – wir möchten auch diesen wirtschaftlich überleben können." Dass sich die Tarife zur Wiedereröffnung leicht erhöhen, sei "allgemeinen Kostensteigerungen" geschuldet. Die Kosten der Pandemie seien noch nicht enthalten.

Palm Beach: Stammgäste zögern noch

"Es ist sehr schwierig, wirtschaftlich zu arbeiten", bestätigt auch Stefanie Klötzl, Prokuristin des Erlebnisbads Palm Beach in Stein. Ein Drittel der sonstigen Kapazitätsgrenze dürfe man einlassen. Dem gegenüber stehen ein erhöhter Personalaufwand und Ausgaben etwa für Trennwände oder Desinfektionsmittel.

Ähnlich wie die Kulturbranche bemerkt sie Zurückhaltung: "Es ist auffällig, dass viele unserer Stammgäste derzeit nicht kommen", sagt sie. "Ich denke, in jedem Bereich gibt es Menschen, die vorsichtiger geworden sind."

Verwandte Themen