Nach Derby: Fürther Fanprojekt mit Tierblut beschmiert?

24.11.2019, 18:36 Uhr
Nach Derby: Fürther Fanprojekt mit Tierblut beschmiert?

© Fanprojekt Fürth

Notdürftig versuchen Helfer die Überbleibsel der Attacke zu beseitigen. Mit einem Gartenschlauch spritzen sie über die Fassade des Fürther Fanprojekts in der Theresienstraße und den Platz davor, legen Holzspäne aus, um die roten Pfützen zu binden. Die Anlaufstelle für Jugendliche in der Theresienstraße ist in den Räumen der Kinderarche untergebracht, die nur wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt liegt. Trotz der zentralen Lage wurde das Gebäude während des Frankenderbys unbemerkt beschmiert. 

Von einer "roten Flüssigkeit" sprach das Präsidium Mittelfranken zunächst in einer Pressemitteilung. Die Polizei hegt den Verdacht, dass es sich dabei um Tierblut handeln könnte. "Das liegt nahe", sagt Sprecher Michael Petzold auf nordbayern.de-Nachfrage. "Zumindest scheint es so, als ob es hier nicht um gewöhnliche Malerfarbe geht." Die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung laufen. Die Eimer, die die mutmaßlichen Täter wohl zurückließen, wurden sichergestellt, um mögliche Fingerabdrücke zu finden, zudem wird die Flüssigkeit in einem Labor überprüft. Die konkrete Schadenshöhe bleibt zunächst unklar. "Das trübt natürlich schon etwas das sonst so friedliche Bild", sagt Petzold.

"Es riecht unangenehm"

Bemerkt hat die rote Farbe an der alten Sandsteinfassade in der Theresienstraße wohl ein Mitarbeiter der Kinderarche, die eine Werkstatt unweit des Fanprojektes betreibt. Er alarmierte die Polizei. Geronnen ist das Blut - sollte es sich um solches handeln - nicht, weshalb davon auszugehen ist, dass die Attacke während des Spiels im Sportpark Ronhof stattfand. Die Polizei hält den Sonntagnachmittag als Tatzeitpunkt für möglich, spricht dabei von "mehreren Litern Flüssigkeit". 

"Die Polizei hat etwas mitgenommen", sagt Martin Curi, der das Fürther Fanprojekt leitet - und betont, selbst nicht sonderlich viel zu wissen. "Es riecht unangenehm, daher kommt der Verdacht." Wer die Farb-Attacke beobachtet hat oder Angaben zu den Vorfällen machen kann, wird gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 0911 759050 zu melden. 

Ansonsten blieb es rund um das Frankenderby ruhig. Hunderte Fans zogen bereits am Vormittag durch Fürth. Neben einzelnen Vorfällen - etwa drei Anzeigen wegen Beleidigungen und mehreren gezündeten Bengalo-Fackeln - habe man aber keine Probleme mit den Anhängern gehabt, so das Präsidium Mittelfranken. "Es war eher so, dass die Leidenschaft dem Fußball galt", sagt Polizeisprecher Petzold. Er lobt auch das Konzept der strikten Fantrennung, das verhinderte, dass Club- und Kleeblattfans direkt aufeinandertreffen. Hunderte Polizisten seien im Einsatz gewesen. 


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