Im Vorgarten
Nach "Ehestreit" in Emskirchen: Kirchenglocke findet in Roßtal neue Besitzer
26.7.2021, 10:45 UhrWenn in Roßtal eine Kirchenglocke ertönt, sollten die Menschen zukünftig lieber noch einmal nachprüfen, welche Uhrzeit es gerade geschlagen hat. Denn die charakteristischen Klänge könnten auch aus Beate Anna Dürrs Vorgarten stammen und einfach nur zum Spaß ertönen.
Dort, auf dem geschotterten Beet vor ihrem Haus, steht seit kurzem eine gusseiserne Glocke mit mehr als einem Meter Durchmesser und rund 1000 Kilogramm Gewicht. Dazu gehört auch ein 60 Kilogramm schwerer Klöppel, der die Reichweite des Klangs noch einmal erhöht.
"Ich wollte schon immer eine echte Kirchen- oder Schiffsglocke besitzen. Jetzt hat es endlich geklappt", erzählt Dürr sichtlich erfreut. Sie betreibt einen Getränkemarkt mit vielen alternativen Marken – eben für den besonderen Geschmack.
Diesen hat sie auch selbst, bezogen auf ihre Einrichtungs- und Deko-Vorlieben. Beispielsweise leistet der Kirchenglocke im Vorgarten ein echter Schiffsanker Gesellschaft, im Wohnzimmer steht ein mannshoher Leuchtturm und im Garten eine kleine Herde Eselfiguren um einen Futtertrog.
Ihrer jüngsten Errungenschaft vorausgegangen war ein "Beinahe-Ehekrach" nahe Emskirchen. Dort hatte sich vor einigen Monaten, so berichtete es der Bayerische Rundfunk, Stefan Zeilinger seinen ebenfalls lange gehegten Wunsch nach einer eigenen Kirchenglocke erfüllt. Allerdings hatte er das gute Stück, das in einem Gotteshaus am Bodensee gehangen haben soll, ohne das Wissen seiner Frau angeschafft.
Ein Problem: Denn sie hielt von dem Erwerb rein gar nichts, da er sowohl für die Familie als auch den eigenen Gerüstbaubetrieb sinnlos sei. Daran konnte auch der fünf Meter hohe, eiserne Glockenturm nichts ändern, der mit im Angebot enthalten war. Um den ehelichen Frieden zu wahren, musste das gute Stück also wieder weg. Immerhin konnte Zeilinger mit seiner Frau vereinbaren, dass der Kaufpreis mindestens 3000 Euro betragen sollte - eine stattliche Summe, die, wie Stefan Zeilinger wohl hoffte, womöglich niemand zahlen wollen würde...
Doch es fand sich jemand: Dürrs Lebensgefährte Willi Grillenberger schlug auf einer Online-Verkaufsplattform kurzerhand zu – in vorheriger Absprache mit ihr. Nun steht das gute Stück vor ihrem Haus und soll dort voraussichtlich auch bleiben. "Ob wir den mitgelieferten Turm auch noch aufstellen und die Glocke hineinhängen, müssen wir uns noch überlegen", sagt Dürr. Vor allem zu besonderen Feierlichkeiten könnte sie sich vorstellen, ihre Kirchenglocke erklingen zu lassen. Wie alt diese ist, weiß keiner so richtig. Auf der Oberfläche sind mehrere Jahreszahlen eingelassen, unter anderem 1922. Somit stünde nächstes Jahr schon einmal ein schönes Jubiläum ins Haus.
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