Nach tödlichem Unfall in Fürth: Bürger kritisieren Verkehrslage

19.10.2018, 06:00 Uhr
An der Schwabacher Straße kam es im Bereich dieser Ampel zu dem tödlichen Unfall. Der Vorfall löste Kritik unter den Fürthern aus — viele fühlen sich in diesem Gebiet nicht sicher auf den Straßen.

© ToMa/Reitmayer An der Schwabacher Straße kam es im Bereich dieser Ampel zu dem tödlichen Unfall. Der Vorfall löste Kritik unter den Fürthern aus — viele fühlen sich in diesem Gebiet nicht sicher auf den Straßen.

Die Kritik ist klar formuliert: Die Ampeln an den Überwegen sind zu kurz und nicht zeitgleich geschaltet. "Selbst wenn man zügig läuft, wird es rot und man steht mitten auf der Straße", beschwerte sich zum Beispiel ein Facebook-User. Die Fahrbahnteiler bieten den Fürthern da nur wenig Sicherheit: "Die Autos rauschen sehr dicht an den viel zu schmalen Verkehrsinseln vorbei, mit einem Kinderwagen ist das wirklich gefährlich!", kommentierte eine andere Leserin.

Vorwürfe, mit dem das Fürther Straßenverkehrsamt oft konfrontiert wird. Laut Hans-Joachim Gleißner, dem Leiter der Behörde, gibt es dafür Gründe: "Die Schwabacher Straße ist eine der am stärksten frequentierten Strecken in Fürth. Würden wir dort die Fußgängerampeln längere Zeit grün schalten, käme es zu einem Dauerstau bis in die Innenstadt. Das würde sich massiv auf Arbeit und Schule auswirken." Außerdem seien die Ampelschaltungen so programmiert, dass es auch die langsameren Fußgänger in der Regel gleich in einem Rutsch über die Fahrbahn schaffen.

Die Lichtzeichen sind von der Tageszeit abhängig; mal wird es auf der einen, mal auf der anderen Straßenseite früher grün. Der Rhythmus ist auf den Berufsverkehr ausgerichtet. "Manche Übergänge auf der Schwabacher sind schon sehr schmal, da pfeifen dann die Autos bei einer Grünen Welle an den Inseln vorbei. Aber es ist eben eine Hauptstraße in einem sehr dicht bebauten Stadtgebiet, breiter geht es kaum noch", so Gleißner.

Nicht der erste schlimme Unfall

Seine Behörde tüftelt schon länger an einer Lösung, das Problem ist längst bekannt. "Der Schutz der Fußgänger ist schließlich unser höchstes Gut. Wir wollen Anpassungen vornehmen, aber auf dieser Strecke wird das schwer." Gleißner weist aber auch darauf hin, dass die Fußgänger und Autofahrer sich oft falsch verhalten, über Rot gehen oder zu schnell fahren.

Auf der Schwabacher kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Warum der 20-jährige Paketbote am Mittwoch von dem Auto erfasst wurde, ist unklar. Bisher ist nur bekannt, dass er unvermittelt die Straße betreten hat. Die Hintergründe klärt aktuell ein Gutachter.

Anfang diesen Jahres hatte die Stadt über die "Fürth-App" einen Mängelmelder eingerichtet, den die Einwohner für Beschwerden nutzen können — zum Beispiel bei Gefahrenstellen im Straßenverkehr. Norbert Mittelsdorf vom Bürgermeisteramt bestätigte, dass zur Zeit zwei Bemängelungen von Bürgern vorliegen, die die Situation in der Südstadt betreffen. Im Juli kritisierten sie die permanente Geschwindigkeitsübertretung von Verkehrsteilnehmern und die dadurch entstehenden enormen Lärmbelästigungen im Bereich Theresien- und Schwabacher Straße.