Nachwuchs mit Benzin im Blut

15.5.2015, 13:00 Uhr
Nachwuchs mit Benzin im Blut

© Foto: Burghardt

Sportarten wie Fußball und Handball haben es leicht. Meist bekommen sie Zulauf an neuen Mitgliedern über die Jugendabteilungen der Vereine. Sicherlich auch, weil sich die Ausrüstung dafür häufig auf ein ordentliches Paar Schuhe beschränkt und die Fahrten zu den Auswärtsspielen meistens nur bis in die Nachbargemeinden führen.

Ganz anders beim Motorsport. Neben Spaß und Anstrengung für die Kinder kommt hier auch auf die Eltern einiges zu. „Wenn der Sohn oder die Tochter mit Motocross oder Trial anfängt, kostet die Grundausstattung inklusive einer gebrauchten Maschine und Schutzkleidung circa 3000 bis 3500 Euro. Zu Training und Wettkämpfen fährt man häufig über 100 Kilometer“, stellt Micha Goerlitz vom ADAC Nordbayern von vornherein klar.

Ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiter wie er schultern den zweitägigen Wochenendlehrgang auf dem Übungsgelände des Zirndorfer AMC. Ein wenig Öffentlichkeitsarbeit betreiben für eine Sportart, die zwar keine Randsportart ist, zu der ein Beitritt aber wohlüberlegt sein sollte. „In erster Linie wollen wir natürlich den Kindern erste Erfahrungen mit den Maschinen ermöglichen. Die Eltern sollen aber auch darüber aufgeklärt werden, was mit dem Motorsport auf sie zukommt“, so Goerlitz weiter.

Einen ersten Vorgeschmack haben die mitgereisten Eltern mit der Lehrgangs-Teilnahmegebühr in Höhe von 150 Euro für ADAC-Mitglieder und 200 Euro für Nicht-Mitglieder bereits erhalten. Dafür durften ihre Sprösslinge im Alter von sechs bis 14 Jahren aber auch nach Herzenslust die vom ADAC mitgebrachten Motorräder auf den matschigen Slalomstrecken und dem Einsteiger-Hindernisparcours testen. Begonnen hatte man mit einer längeren Theorieeinheit. Eingeführt wurden die 34 teilnehmenden Jungs und Mädels dabei nicht nur in die grundlegende Mechanik eines Motorrads, sondern auch in den Unterschied der Sportarten Trial (das langsame Überwinden von Hindernissen ohne dabei mit den Füßen den Boden zu berühren oder gar abzusteigen) und Motocross (das klassische Wettrennen auf einem Rundkurs).

Am Nachmittag und am Folgetag stand die Praxis auf dem Plan. War es für manche der mitgereisten Eltern noch etwas beunruhigend, den sechsjährigen Spross plötzlich auf einer 90-Kubikzentimeter-Maschine zu sehen, waren andere schon ganz entspannt und feuerten ihren Nachwuchs beim Durchfahren der Übungsstrecken aus vollem Halse an.

So zum Beispiel auch Horst Backhaus, der mit seinem Sohn Leo (12) für diesen Lehrgang sogar extra aus dem rund 200 Kilometer entfernten Wolfratshausen angereist ist. „Wir sind beide total motorsportbegeistert. Leo fährt seit einiger Zeit Kart. Wir sind es also schon gewohnt, jeden Samstag weitere Strecken für Training und Wettkämpfe zu fahren“, erzählt der Vater, während Leo seine Maschine gerade zwischen ein paar Slalomhütchen hindurch balanciert. Mit solch einer Einstellung steht einer erfolgreichen Motocross-Karriere bestimmt nichts mehr im Wege.

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