Neu im Landkreis Fürth: Ärger über die gelben Tonnen

19.12.2020, 11:30 Uhr
Neu im Landkreis Fürth: Ärger über die gelben Tonnen

© Foto: Wolfgang Heilig-Achneck

Bereits seit Oktober verteilte die Firma Hofmann aus Büchenbach gelbe Tonnen in der Größe der Papiertonnen an rund 38.000 Haushalte im Landkreis Fürth. Zwei dieser Tonnen stehen seit 26. Oktober auf dem Gehsteig vor den Anwesen in Zirndorfs Nürnberger Straße 56 und 56 a - nicht bestellt und auch nicht abgeholt.


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Vier Haushalte in den zwei Doppelhaushälften wollen gemeinsam nur zwei der 240-Liter-Tonnen nutzen, stehen mit Restmüll-, Bioabfall- und Altpapiertonne doch schon genug Abfallbehälter rum. Und so viel Verpackungsmüll falle bei ihnen gar nicht an, erklärt Detlef Striegl.

Er nahm deshalb bereits am Tag nach der Lieferung unter der Hotline von Hofmann Kontakt auf, um darum zu bitten, die zwei überzähligen Tonnen wieder abzuholen, allerdings ergebnislos. Drei weitere Anrufe und eine Mail blieben ebenfalls ohne Effekt, das zusätzlich angefragte Landratsamt und das Ordnungsamt der Bibertstadt konnten auch nicht weiterhelfen.

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Beauftragt mit der Entsorgung des Verpackungsmülls im Fürther Land ist eben besagte Firma. Doch nach den ins Leere gelaufenen Anrufen fühlte sich Striegl wie weiland Karl Valentins Buchbinder Wanninger.

So stehen die Tonnen seit Wochen im Weg. Nicht ganz ungefährlich sei die Situation für Mütter mit Kinderwagen oder die Kinder, die am Gehsteig grundsätzlich radeln dürften, wenn Platz wäre, erklärt ein erzürnter Detlef Striegl. Die FN haben schriftlich nachgefragt, mit dem Ergebnis, dass die bei Hofmann zuständige Stelle für Presseanfragen eine Nachricht schickte, in der sie gar nicht im Detail auf den Ärger der Kundschaft einging.

Ohne Angabe eines Ansprechpartners schreibt das Team von "Hofmann denkt", dass die Grundverteilung von zirka 40.000 gelben Tonnen im Landkreis abgeschlossen sei. Für Änderungswünsche wie ein anderes Gefäßvolumen, zusätzliche Tonnen oder wieder abzuholende Tonnen sei bis Ende Februar 2021 ein Änderungsdienst vorgesehen. Und: "Gerade in diesen für uns alle schwierigen Zeiten bitten wir die Bürgerinnen und Bürger daher um etwas Geduld und Verständnis."


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Die Striegls sind nicht die einzigen, die sich über den Müllentsorger ärgern. Die Oberasbacherin Hermine Hundhammer hatte am 2. Dezember in den FN gelesen, dass die Tonnen auch eine Nummer kleiner – mit 120 Liter Volumen – zu haben sind. Damals wurde allerdings bekannt, dass die Kreisverwaltung mit dieser Information auf Bitten der Entsorgerfirma hinterm Berg gehalten hatte, wie Landrat Matthias Dießl vor dem Umweltausschuss erklärte.

Hermine Hundhammer schrieb um diese Erkenntnis reicher an die Firma Hofmann und bat um die kleinere Ausführung, da sie Müll vermeiden wolle und deshalb keinen Bedarf an der großen Tonne habe.

"Kein Wille des Entgegenkommens"

Jetzt erhielt sie eine Antwort, über die sie sich, wie sie der Redaktion schrieb, "sehr geärgert" hat. Ihr wurde gesagt, dass die 240-Liter-Tonne gerade mal zehn Zentimeter größer sei als die 120er-Tonne. Als Alternative legte man ihr die gemeinsame Behälternutzung mit der Nachbarschaft nahe. Und die große Tonne müsse zum Leerungstermin "selbstverständlich nicht voll befüllt sein, damit die Leerung gewährleistet ist".


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Ihre Begründung stelle keine "zwingende Notwendigkeit dar", weshalb ihr Antrag nicht berücksichtigt werden könne. Eine Absage, über die sich Hundhammer aufregt, weil sie angesichts der Argumente "überhaupt keinen Willen erkennen kann, die Tonne umzutauschen". So erkläre sich für sie auch, "warum nicht an die große Glocke gehängt werden sollte, dass es auch die kleinere Tonne gibt".

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