Neu und fair: Fürther "Landkreiskaffee" hilft Kleinbauern

24.9.2020, 11:00 Uhr
Neu und fair: Fürther

© Foto: Thomas Scherer

Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 80 Prozent des weltweit produzierten Kaffees werden von 25 Millionen Kleinbauernfamilien zum Teil in reiner Handarbeit produziert. Die meisten dieser Betriebe bewirtschaften deutlich weniger als zehn Hektar Land. Trotz langer Arbeitstage von zwölf bis 14 Stunden ergibt sich für sie oft nur ein monatliches Durchschnittseinkommen von unter 100 US-Dollar.

Der fair gehandelte "Landkreiskaffee" wird von der Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt, kurz Gepa, durch das in Cadolzburg ansässige Fairhandelszentrum CaWeLa bezogen. Das Projekt fußt auf einer gemeinsamen Idee der Fairtrade-Gruppe des Landkreises.

Damit die Wege kurz bleiben, wird nach der Anlieferung aus Tansania von der Röstung über das Verpacken bis hin zum Bekleben alles in Cadolzburg erledigt. Mit dem Verkaufserlös soll im Rahmen der Initiative "1000 Schulen für unsere Welt" der Aufbau einer Handwerkerschule im tansanischen Siha unterstützt "und so die Jugendarbeitslosigkeit vor Ort verringert werden", so Landrat Matthias Dießl, der selbst schon vor Ort in Ostafrika war.

Die richtige Mischung für den Landkreiskaffee

Der sowohl für Kaffeevollautomaten als auch für Siebträgermaschinen und zum normalen Aufbrühen geeignete Kaffee besteht aus einer Mischung, die Lucas Sulzer von Espressone und Günter Schwarz, Geschäftsführer von CaWeLa, aufwendig kreiert haben. "60 Prozent ist Arabica, 40 Prozent Robusta", erklärte Kleber dem Chefeinkäufer von Gepa, Kleber Cruz Garcia, der zur Vorstellung des Produkts aus Wuppertal nach Cadolzburg gekommen war.

Der gebürtige Peruaner bereist seit Jahren den weltweiten "Kaffeegürtel" rund um den Äquator und weiß um die Zustände bei vielen Kleinbauern, besonders in Afrika. "In gut 1500 Metern Meereshöhe gedeiht der beste Kaffee. Dort ist es aber leider auch untertags häufig extrem heiß und nachts ziemlich kalt", sagt er.

Fast 70 Prozent über dem Welthandelspreis

Mancher Landwirt besitze gerade mal eine Hacke und ein paar hundert Kaffeepflanzen, die er hegt und pflegt. "Fairtrade bedeutet, dass alle Wirtschaftsakteure in der Lieferkette von ihrer Arbeit leben und überleben können", so Cruz Garcia. Daher zahlt seine Organisation im Vergleich zum börsennotierten Welthandelspreis auch fast 70 Prozent mehr pro Tonne Rohkaffee.

Vom "Landkreiskaffee" fließt zudem pro verkaufter Packung ein Euro direkt als Spende in den Schulaufbau nach Ostafrika. "Für eine nachhaltige Zukunft sind uns faire und transparente Preise und Prozesse besonders wichtig", so Landrat Dießl.


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Die Gemeinschaftsinitiative "1000 Schulen für unsere Welt" geht auf eine Initiative von Landrat Stefan Rößle aus dem Donau-Ries-Kreis zurück und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Eine Liste der Verkaufsstellen, die ständig aktualisiert wird, hat der Landkreis auf seine Homepage gestellt. Der Verkaufspreis für die 250-Gramm-Packung beträgt 5,80 Euro, für die 500-Gramm-Packung 9,40 Euro.

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