Neue Brauerei auf der Stadtgrenze

16.2.2008, 00:00 Uhr
Neue Brauerei auf der Stadtgrenze

© Hans-Joachim Winckler

Direkt auf der Nürnberg-Fürther Stadtgrenze hat Tucher eine neue Braustätte errichtet. Im September wurde das 23-Millionen-Euro-Projekt in Angriff genommen. Am Freitag konnte nach zügigem Baufortschritt im weitgehend frostfreien Winter Richtfest gefeiert werden.

Ein stolzer Moment für das Fürther Unternehmen, das in Zeiten des rückläufigen Bierkonsums ein Zeichen setzt. Braumeister Bernhard Wagemann ist zuversichtlich, dass der Bierabsatz langfristig keine Probleme bereiten wird, jedenfalls solange das Reinheitsgebot den Gerstensaft auszeichnet. Modegetränke könnten dem Bier nur kurzfristig die Schau stehlen.

Der technische Fortschritt hat der Braustätte ein neues Gepräge gegeben. Abseits der Passantenströme neben dem bereits vor zehn Jahren errichteten Logistikzentrum gelegen, muss es nicht mehr repräsentieren wie das alte Humbser-Sudhaus, dessen Bau mehr Geld verschlungen hat als das Fürther Stadttheater. Die neuen Sudkessel sind nicht mehr aus Kupfer, sondern aus Edelstahl.

Überhaupt tritt die Automatisierung in den Vordergrund. Statt der bisher 24 Kräfte benötigt die neue Brauerei zum Betrieb nur noch 15 Mitarbeiter. Hohe Anforderungen werden an die Hygiene gestellt. Dazu gehört auch eine automatische Schuhsohlen-Reinigungsanlage.

Die Leistungsfähigkeit wurde gegenüber der alten Brauerei deutlich gesteigert. In 18 Gärtanks mit einem Volumen von je 2600 Hektoliter erhält der Gerstensaft seine besondere Note. Bisher standen lediglich sechs Gärtanks dieser Größe zur Verfügung. Wichtigster Grundstoff ist das Wasser. Es stammt aus der Trinkwasserfassung im Rednitztal und wird durch eine Pipeline zur neuen Braustätte geleitet. Die Pipeline war vor Jahren schon gelegt worden, um das Bier zur neuen Abfüllanlage zu leiten. Zur neuen Brauerei gehört auch eine eigene biologische Kläranlage.

7500 Kubikmeter Beton und 340 Tonnen Stahl stecken im Neubau auf dem insgesamt 94 000 Quadratmeter großen Areal. 20 Kilometer Rohrleitung und 50 Kilometer Strom- und Datenkabel wurden verlegt.

Wenn alles weiterhin nach Plan verläuft, wird noch im Sommer der erste Biersud im Neubau angesetzt. Im Dezember soll die Brauerei dann volle Leistung bringen können. Auf dem alten Brauereigelände ist ein Wohnpark geplant. Das unter Denkmalschutz stehende Sudhaus kann theoretisch als Museumsbrauerei weiterbetrieben werden. Das Braurecht dazu ist jedenfalls vorhanden.