Neue Leuchten für Fürth: Mehr Helligkeit, weniger Behaglichkeit

24.2.2021, 20:00 Uhr
Neue Leuchten für Fürth: Mehr Helligkeit, weniger Behaglichkeit

© Tim Händel

"Licht ist eine sehr subjektive Sache." Das findet zumindest Marcus Steurer, Geschäftsführer der Infra, die für die Beleuchtung der Straßen und öffentlichen Flächen in Fürth verantwortlich ist. Steurer reagiert damit auf die Kritik einer Fürtherin, die in der Nähe des Südstadtparks wohnt und der die Umrüstung auf LED-Lampen ganz und gar nicht behagt.

Zwar entspreche die Lichtfarbe wohl allen Vorschriften, auch der Insektenschutz werde berücksichtigt, schreibt sie den FN – allerdings wirke die Lichtfarbe "subjektiv kalt und unangenehm". Das mindere – gerade in Wohngebieten und auf Plätzen, die den Bürgern zur Erholung dienen sollen – das Wohlbefinden enorm, meint sie.


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Tatsächlich modernisiert die Infra seit Herbst 2019 sukzessive die Hälfte der sogenannten Mastleuchten im Stadtgebiet. 4800 Natrium-Hochdruck-Lampen werden durch LED-Leuchten ersetzt. Der Grund: Sie sorgen der Infra zufolge für bessere Erkennbarkeit und Sicherheit, sie unterstützen den Artenschutz und verringern die Lichtemission – unter anderem deshalb, weil sie nach Bedarf gesteuert werden können.

"Die Lichtintensität ist dort stark, wo sie stark sein soll", sagt Steurer, denn jede Leuchte kann separat gedimmt werden. In Parks etwa darf es dunkler sein als in Wohngebieten.

Die LED bringen einen weiteren Nutzen: Sie sorgen dafür, dass 40 Prozent Energie eingespart und der CO2-Ausstoß pro Jahr um rund 530 Tonnen reduziert wird. Bisher hat die Infra 3700 Exemplare erneuert, bis September sollen alle umgerüstet sein. Man liege im Zeitplan.

Stadt Fürth muss nachrüsten

Moderne Lampen leuchten auch im Wiesengrund, etwa am 2020 neu ausgebauten Pegnitztalradweg und am Pappelsteig. Allerdings hatte schon der Bund Naturschutz Kritik an der nach seinem Empfinden "beinahe flutlichtartigen Beleuchtung" durch die LED geübt, die nachtaktive Tiere verwirre.

Die dort verbauten Leuchten, so die damalige Auskunft des städtischen Umweltamts auf FN-Nachfrage, genügen noch nicht den erst danach wirksam gewordenen, strikteren Artenschutz-Vorgaben des Freistaats. Die Stadt reagierte und kündigte an, mit tauglicheren Lampen nachzurüsten.

Das ist nun aber doch nicht nötig, wie es heißt: Stattdessen, so die Infra, baue man spezielle Blenden ein, die momentan produziert werden. Voraussichtlich bis Ende Juni sollen sie geliefert und montiert sein.

Der Radweg in den Talauen ist trotz dieses anfänglichen Makels in Steurers Augen ein gutes Beispiel dafür, wie die Lichtintensität variabel eingestellt werden kann: Denn die Leuchten sind im Normalfall auf 20 Prozent heruntergeregelt, erst wenn jemand vorbeifährt oder -läuft, strahlen sie heller. Das sei in Wohngebieten nicht möglich. "Da werden die Anwohner kirre", glaubt der Infra-Chef.

LED-Lichter wirken "gefühlt greller"

Steurer kommt freilich nicht umhin, der unzufriedenen Südstadt-Bewohnerin grundsätzlich zuzustimmen: Die neuen, wesentlich energieeffizienteren LED-Leuchten, sagt er, verbreiten in der Tat ein eher bläuliches Licht.

Damit seien sie sicherheitstechnisch zwar die beste Wahl, wirken gleichzeitig aber auch "gefühlt greller". Die alten Natrium-Hochdruck-Lampen dagegen strahlten eher gelblich, das werde von vielen als wärmer empfunden.

Aber: Allen recht machen könne man es grundsätzlich nie, so Steurers Erfahrung. "Was dem einen grell ist, ist dem anderen angenehm."

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