Neue Mitte Fürth: Freudiges Richtfest mit kleinem Haken

13.11.2014, 06:00 Uhr
Neue Mitte Fürth: Freudiges Richtfest mit kleinem Haken

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Man kann leicht den Überblick verlieren, deshalb noch einmal ganz langsam und der Reihe nach: Ursprünglich war die Eröffnung aller Läden auf der Wölfel-Seite, also dort, wo einst das City-Kino war, für den Herbst dieses Jahres angepeilt. Dies hatte Bauherr MIB bereits im Sommer wegen Problemen mit Hohlräumen und Öl-Altlasten im Untergrund korrigieren müssen: Man fasste nur noch die Eröffnung des neuen C&A-Hauses und der sOliver-Filiale für dieses Jahr ins Auge, der Rest sollte im ersten Quartal 2015 folgen.

Nun hat MIB die gesamte Eröffnung des Wölfel-Trakts auf diesen Termin verschoben. Der Start des Neue-Mitte-Abschnitts auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo ein Neubau Fiedler und Park-Hotel ersetzen wird, ist weiter für Juni oder Juli geplant. 

„Doppel-Big-Bang“

Von der leichten Irritation wollte sich einer freilich die Laune nicht verderben lassen, für den ein paar Monate hin oder her nach sehnsüchtigem Warten auf den Umschwung in der City schlichtweg keine Rolle spielen. Oberbürgermeister Thomas Jung lieferte vielmehr ein Lehrstück ab, wie man aus einer eher mauen im Handumdrehen eine gute Nachricht macht: Die Eröffnung auf einen Schlag gefalle ihm sogar besser, sagte er.

Dann nämlich werde aus dem „Big Bang“, von dem der technische MIB-Verantwortliche Maik Mehlhose spricht, ein „Doppel-Big-Bang“ (Jung): Just vor diesem Wochenende mit einem verkaufsoffenen Sonntag im März 2015 will auch das „Hornschuch-Center“ im ehemaligen Marktkauf-Gebäude an der Gabelsbergerstraße seine Pforten öffnen.

„Meine Freude ist uneingeschränkt“, beteuerte der Rathauschef, der einmal mehr die Bedeutung des Projekts für die Innenstadt hervorhob. Nach den „vielen Rück- und Tiefschlägen“, die die Einkaufslandschaft in den vergangenen Jahrzehnten habe erleiden müssen, nach kraftzehrenden Debatten über Denkmalschutz und architektonische Gestaltung sei nun endlich der Umschwung in Sicht. Wirtschaftsreferent Horst Müller spricht von einem „Befreiuungsschlag“.

In seiner offiziellen Richtfest-Rede, hoch oben auf dem sonnenbeschienenen Dach des Neubaus, der die vom Kino hinterlassene Lücke füllt, bedankte sich Jung überschwänglich bei den Investoren. Die Firma MIB habe „harte Diskussionen und einige ungerechtfertigte Anfeindungen“ ertragen müssen. Doch „auch mit Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Gutes schaffen“, entgegnete MIB-Sprecher Mehlhose. Er glaubt, seinem Unternehmen sei eine „gute Balance“ zwischen historischer Bausubstanz und Neuem gelungen.

Die Arbeiten im Herzen der Stadt mit vielen Schnittstellen zu benachbarten Gebäuden und einem Tunnelbau unter der Rudolf-Breitscheid-Straße hindurch seien „eine besondere Herausforderung“ gewesen. Auch Geduld und Nerven der Anlieger habe man dadurch enorm strapaziert.

Eine Frage, die viele Fürther beschäftigt, ist unterdessen noch immer ungeklärt: Wie wird eigentlich das gläserne Obergeschoss genutzt, das den exponierten Neubau an Stelle des früheren Park-Hotels krönen soll? Ideal, darüber sind sich MIB und Stadt einig, wäre Gastronomie, Besucher könnten den Blick von hier aus über Fürth schweifen lassen. Man stehe derzeit noch in Verhandlungen mit einem Interessenten, sagte MIB-Geschäftsführer Uwe Laule auf FN-Nachfrage. Prognosen allerdings will er nicht abgeben – zumal beträchtliche Kosten für die nötige Ausstattung auf einen Betreiber zukämen.
 

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