Neuer Funkmast in Unterfürberg sorgt für Streit

26.10.2020, 05:19 Uhr
Neuer Funkmast in Unterfürberg sorgt für Streit

© Hans-Joachim Winckler

Sieben Jahre sind für das Fällen einer Entscheidung eine lange Zeit. Im Juli 2013 wollte die Telekom einen bisher nicht optimal versorgten Teil von Fürth – die Westvorstadt und Unterfürberg – fit machen für die Zukunft der mobilen Internetnutzung. UMTS- und LTE-Technik fehle dort. Aus der Gegend gebe es immer wieder Beschwerden, sagte eine Sprecherin damals. Ein Stahlbetonmast mit Funkantennen sollte das ändern.

Im Gespräch waren verschiedene Standorte. Bereits im Mai hob der Stadtrat seinen Daumen für die vierte Variante, es gab 43 Ja- und sieben Nein-Stimmen: An der Breslauer Straße, Ecke Saatweg wird der 36,53 Meter hohe Funkmast seinen Platz finden – sehr zum Leidwesen mancher Anwohner.

"Dass so ein Mast irgendwo gebaut werden muss, ist klar. Aber wir fühlen uns übergangen", sagt einer von ihnen. Zufällig habe man vom Beschluss in der August-Ausgabe der Stadtzeitung erfahren. "Es sollte schon so sein, dass die unmittelbare Nachbarschaft informiert wird", findet der Anwohner, der in der Lindenstraße lebt, und damit "in nächster Nachbarschaft zu diesem Masten".

Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen

50 Meter, sagt er, sei seine Wohnung vom Standort entfernt. Auch sein Vermieter habe nichts von der Entscheidung des Stadtrats gewusst. Große Sorgen macht er sich um seine und die Gesundheit der anderen Betroffenen.

Studien zu diesem Thema kommen zu unterschiedlichen Schlüssen: Einige sehen einen Zusammenhang zwischen erhöhten Krebszahlen und Funkmasten. Andere Untersuchungen bestreiten dagegen, dass sie eine elektromagnetische Gefahr erzeugen.


Gößweinsteiner Bürgerinitiative protestiert gegen Funkmast


Laut Baureferentin Christine Lippert haben sich nach der Bekanntgabe des Vorhabens in der Stadtzeitung "mehrere Anwohner gemeldet, die teilweise anwaltlich vertreten waren". Die Klagefrist lief am 5. September ab, "zu einer Klage kam es nicht". Einen konkreten Zeitplan für den Bau gebe es bisher noch nicht, aber Lippert geht davon aus, dass im Sommer 2021 der Startschuss fällt.

Dass die Entscheidung für den Standort in Unterfürberg nach sieben Jahren jetzt fiel, liege am Drängen des Antragstellers, der Deutschen Funkturm GmbH, so Lippert. "Es lagen lange Zeit nicht alle Unterlagen vor", sagt sie. Jetzt sind sie da.

Auf die Barrikaden

Neben dem Standort Breslauer Straße/Saatweg waren drei weitere Optionen im Gespräch: Anfangs schien das Grundstück Hardenbergstraße 39, das der Telekom gehört, optimal. Nach Bekanntwerden des Plans gingen die Anwohner allerdings auf die Barrikaden.

OB Thomas Jung hatte Verständnis für die Menschen, die Stadtverwaltung machte sich auf die Suche nach Alternativen – und fasste ein unbebautes städtisches Grundstück an der Unterfürberger Straße ins Auge. Wieder gab es massiven Protest der Bevölkerung. Der Vorwurf: Der Stadtspitze seien die wohlhabenden Anwohner in der Westvorstadt schützenswerter als die Durchschnittsbürger.

Gegen Standort am "Streng-Park"

Das wollte sich die Stadt nicht vorhalten lassen; in den Fokus rückte nun ein Gelände der Infra am Rand des "Streng-Parks" östlich der Parkstraße. Hier schüttelte jedoch die Telekom den Kopf: Funktechnisch sei der Standort nur bedingt geeignet, außerdem komme der Bau teurer, weil sich das Gebiet im Wasserschutzgebiet befindet. Auch Infra und Wasserwirtschaftsamt waren dagegen.

Blieb also nur noch die Variante Saatweg im Bereich des Fußgängerstegs, gegen die in der Vergangenheit bereits Unterschriften gesammelt wurden. Widerstand gibt es jetzt erneut – die Erfolgsaussichten gehen allerdings gegen Null.

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