Neuer Stadtrundgang zur Fürther Braukultur

3.5.2019, 21:00 Uhr
Neuer Stadtrundgang zur Fürther Braukultur

© Marion André

"Trinken Sie ruhig. Bestimmt haben Sie jetzt einen Durscht vom Zuhören!" Die 14 Spaziergänger, die sich um Stadtführer Gerhard Fuchs im Innenhof der Gaststätte "Zum Tannenbaum" versammelt haben, bekommen gerade, wenn sie denn mögen, von Wirtin Peggy Rauter einen Schoppen Grüner serviert.

Ein Schoppen fasst 250 Milliliter, zumindest hier in Franken, das wissen die Zuhörer schon. Dass es die Traditionsmarke Grüner wieder gibt, früher eines der beliebtesten Biere der Stadt, weil "ausgewogen zwischen Malz und Hopfen", lernt der eine oder andere aber gerade erst dazu. "Wenn’s dämmert, geht’s zum Schoppen" – mit einem neuen Stadtspaziergang aus der Reihe "Fürth Classics" lädt die Tourist-Information ein, bei einer abendlichen Promenade allerlei Wissenswertes und Unterhaltsames über vergangene und gegenwärtige Feierabendgepflogenheiten in der Kleeblattstadt zu erfahren.

"In der Tat verbringen die Fürther ihr Leben zwischen Arbeit und Wirtshaus." Das habe der Arzt Adolf Mair schon im Jahr 1850 geschrieben und seinen Mitbürgern außerdem ein "bemerkenswertes Sitzfleisch" bestätigt. Was nicht weiter verwundert, denn laut Chronik wurden knapp 100 Jahre vorher noch 24 Brauereien und 140 Wirtshäuser auf 6000 Einwohner gezählt.

Dieser Dichte war schwerlich zu entgehen. In der Arbeiterstadt Fürth verbrachten zudem viele nach langen Arbeitstagen in Ermangelung einer eigenen Wohnung den Abend im Gasthaus beim Dämmerschoppen, um danach eine angemietete Schlafstatt aufzusuchen — die Wirtschaft gewissermaßen als Wohnzimmerersatz.

Gerhard Fuchs kann viele Geschichten dazu erzählen. Selbst in der Helmstraße aufgewachsen, habe er "voll mitgekriegt, wie erst gesoffen und dann gegrölt wurde". Erinnerungen an den Humbser-Bierkutscher fließen ein, den preußischen Wirt vom "Goldenen Engel" oder an das strenge Regiment der früheren "Öchsla"-Wirtin Maria Brunner.

Aber auch darüber, welche der "großen fünf" Brauereien Geismann, Humbser, Grüner, Bergbräu und Evora jeweils welches Gasthaus belieferte, und wo man welches Bier immer noch – oder jetzt wieder – bekommt, weiß der "alte Fürther" sehr gut Bescheid.

Der Spaziergang führt durch die kleinen Straßen zwischen Rathaus und Stadttheater, vorbei an mehreren Jahrhunderten Wirtshausgeschichte und Namen, die in Fürth fast jeder kennt: "Duckla", "Leistla" oder "Silberfischla", um nur einige zu nennen.

Die Dämmerschoppen-Tour wird in diesem Jahr noch dreimal von der Tourist-Information angeboten. Weil neben zwei Getränken unterwegs am Ende noch Bratwürste auf die Spaziergänger warten, ist eine Anmeldung erforderlich.

Weitere Infos bei der Tourist-Information (Bahnhofplatz 2), tourist-info@fuerth.de

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