Neues Gewerbegebiet nimmt Konturen an

14.7.2010, 00:00 Uhr
Neues Gewerbegebiet nimmt Konturen an

© Hans-Joachim Winckler

Um wen es sich handelt, soll allerdings vorerst geheim bleiben – denn noch nicht einmal die 100 Köpfe starke Belegschaft weiß über den Umzug des Unternehmens in den Fürther Westen Bescheid. Deshalb ließ der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller auf FN-Anfrage offiziell nur verlauten: Der „Pionier“ kommt aus der Lebensmittelbranche, er wird 18000 Quadratmeter nutzen und hat eine Option auf weitere 14000 Quadratmeter.

Im zweiten Quartal des Jahres 2011 ist mit dem Baubeginn zu rechnen, sagt der städtische Projektbeauftragte für das Gewerbegebiet, Stefan Röhrer. Sowohl er als auch Müller glauben fest daran, dass Signalwirkung von dieser ersten Ansiedlung ausgeht, dass sich das stattliche Gelände zwischen dem OBI-Baumarkt, dem Main-Donau-Kanal und der Südwesttangente anschließend rasch füllen wird.

An Interesse mangelt es ohnehin nicht; zeitweise gab es sogar erheblich mehr Anfragen als Platz zur Verfügung steht. Als so gut wie sicher darf inzwischen auch gelten, das „Lokalmatador“ Norma mit stolzen 100000 Quadratmetern den Löwenanteil des Geländes beanspruchen wird.

Schien das Engagement der Fürther Discounter-Kette nach dem Tod von Firmengründer Manfred Roth im April zunächst wieder ungewiss, so haben sich die Fronten nun offenbar geklärt. Ein Lager für 100 Filialen im Raum Nordbayern sowie Hauptverwaltung und eine „Musterfiliale“ von Norma sind geplant. Von 400 Arbeitsplätzen geht die Kommune aus.

Unterschrieben ist freilich noch nichts, „einige Dinge“ seien zuvor zu klären. Nicht das Unwichtigste: Welche Lärmbelastung geht von dem Gebiet aus, das in der Nähe von Wohnsiedlungen auf der Hardhöhe und am Kieselbühl liegt? Denn vor allem im Fall Norma ist mit einigem Lkw-Lieferverkehr zu rechnen, die Geräuschentwicklung muss unter anderem mit Lärmschutzwänden gemindert werden.

Weit entfernt

Horst Müller versucht bereits vorab, eventuell aufkeimende Bedenken zu zerstreuen: Die Laster, versichert er, werden über eine neue Zufahrt an der Hafenstraße rollen, möglichst weit entfernt von Wohnhäusern — und nicht über die zweite geplante Zufahrt zum Areal zwischen OBI und BMW-Niederlassung. „Die Laderampen des Lagers werden zum Kanal hin ausgerichtet sein“, so der Wirtschaftsreferent.

Für verbleibende kleinere Flächen sind mehrere Firmen im Gespräch; unter anderem verhandle man mit Unternehmen des Sanitärgroßhandels und der Werbebranche, beide würden je 100 Beschäftigte auf die Hardhöhe mitbringen. Am Ende könnten dort rund 1000 Menschen arbeiten. Dieses Ende allerdings, prognostiziert der Projektbeauftragte Röhrer, kann erst in einigen Jahren erreicht sein. Sukzessive werde man die Flächen, finanziell unterstützt vom Freistaat, entwickeln und vergeben. Deshalb fasst die Stadt zunächst auch nur den Ausbau der Zufahrt im vorderen Bereich ins Auge. Für den „zweiten Schritt“, die Erschließung von der Hafenstraße aus, gibt es noch keinen Zeitplan.

Fest steht indes schon heute: Ein schlechtes Geschäft wird die Vermarktung der 1994 an Quelle verkauften Gewerbeflächen, die Fürth Ende 2008 zum Schnäppchenpreis von acht Millionen Euro zurückerworben hat, für die Stadt nicht. Trotz vergleichsweise günstiger Quadratmeterpreise von „unter 100 Euro“ werde man am Ende mindestens „die schwarze Null schreiben“, glaubt Müller.

Viel wichtiger aber ist in seinen Augen: Arbeitsplätze entstehen und neue Firmen ziehen in die Kleeblattstadt, die Gewerbesteuer ans Rathaus zu zahlen haben.