Neues Leben erfüllt die Halle im Südstadtpark

16.10.2018, 06:00 Uhr
Neues Leben erfüllt die Halle im Südstadtpark

© Foto: Fiedler

Neues Leben erfüllt die Halle im Südstadtpark

© Foto: Fiedler

Den beiden Eigentümern Jürgen Hübsch und Stefan Harlé ist der Stolz auf das Geschaffene anzumerken. Das Architektenduo aus Nürnberg hat den Sprung über die Stadtgrenze gewagt und sich in dem ehemals als Basketballhalle genutzten Gebäude niedergelassen.

Die Architekten waren schnell begeistert von dem Gebäude, seiner Architektur und den Entwicklungsmöglichkeiten. Deren Realisierung war nur möglich, weil entsprechend Geld in die Hand genommen wurde. Rund zwei Millionen Euro Planungs- und Baukosten stecken in der Grünen Halle. Der Anteil der Stadt für die Kindertagesstätte beläuft sich auf 416.000 Euro.

"Doch 700 Quadratmeter Grundfläche sind selbst für ein rund 30-köpfiges Architektenteam sehr großzügig bemessen", bekennt Jürgen Hübsch, auf die Dimensionen des Bauwerks verweisend. So sei die Idee einer kombinierten Nutzung entstanden. 2016 habe man der Stadt den Vorschlag gemacht, in der Grünen Halle auch eine Kindertagesstätte unterzubringen.

"Und die Stadt konnte sich von Anfang an für diesen Vorschlag begeistern", berichtet Sozialreferentin Elisabeth Reichert (SPD). Anlässlich der offiziellen Eröffnung der Grünen Halle als Haus des Kindes und als Architekturbüro betont sie, dass Fürth eine junge Stadt sei. Viele Familien hätten sich mittlerweile in der Kleeblattstadt niedergelassen, entsprechend hoch sei die Nachfrage nach Krippen und Kindergartenplätzen.

Insgesamt 74 Kinder, davon 24 in der Krippe, werden von elf Erzieherinnen betreut. Sämtliche Plätze der im September in Betrieb gegangenen Einrichtung sind belegt. Das liegt nicht nur an der zentralen Lage in der Südstadt und der zeitgemäßen Ausstattung, zu der etwa eine KinderwagenGarage gehört. Ein Detail, das Reichert sichtlich begeistert: "Es wurde ja wirklich an alles gedacht".

Auch der Umgang mit dem Nachwuchs weckt Begehrlichkeiten. Träger der Einrichtung ist das gemeinnützige Kinder- und Jugendhilfezentrum Fürth GmbH, das bereits in seinem seit 2009 betriebenen "Kleebläddla" in der Bäumenstraße nach der Pickler-Pädagogik arbeitet. Claudia Speiser beschreibt für das Team die pädagogische Ausrichtung. Sie erzählt von den Bedürfnissen der Kinder, an denen sich die Betreuung orientiere. Entsprechend werde das Kind in alle Handlungen mit einbezogen, werde jeder Vorgang vom Wickeln bis zum Aus- und Anziehen erklärt.

"Unsere Kinder werden nicht bespielt", betont Speiser. Die eigenen Ideen und Antriebe sollen stattdessen realisiert werden — ein pädagogischer Ansatz, der auch in die Bewegungsanreize einfließt. Speiser: "Wir gehen davon aus, dass jedes Kind von sich aus zum freien Gehen kommen kann." Nach derlei Prinzipien sind Spiel- und Animationsgeräte ausgesucht. So können etwa die zwischen 12 und 36 Monate alten Krippenkinder selbst das Hangeln, Hochziehen und Aufsteigen erproben.

Offen und frei

Während in der Kindertagesstätte die Bedürfnisse der Jüngsten im kleinen Maßstab gepflegt werden, haben die beiden Architekten Jürgen Hübsch und Stefan Harlé in ihrem Büro Großzügigkeit walten lassen. Die Mitte der Grünen Halle ist offen und frei geblieben. Die Bewegungsachsen führen aus allen Richtungen durch den freien Raum. Die Weite als Ort der Kommunikation. An diesem Abend nutzen ihn Kunden, Mitarbeiter, Handwerker, Kollegen und Behördenvertreter.

Keine Kommentare