Nistplatz für Wanderfalken auf Fürther Hochhaus

17.5.2019, 06:00 Uhr
Nistplatz für Wanderfalken auf Fürther Hochhaus

© privat

13 Stockwerke geht es hoch, bis man das Dach des "Sonnenturms" erreicht. Ein Wanderfalken-Pärchen könnte sich hier durchaus wohlfühlen, glaubt der Fürther Falkner Kurt Hussong.

Weil zum Leidwesen der Bewohner auch Tauben Gefallen am generalsanierten Hochhaus auf der Schwand finden, hat sich das Evangelische Siedlungswerk (ESW) vor einer Weile an Hussong gewandt und gefragt, ob er mit seinen Falken nicht helfen könnte. Sie ernähren sich schließlich zum großen Teil von Tauben.

Man müsste hier schon täglich Falken fliegen lassen, damit es einen Effekt hat, sagt Hussong, das sei nicht möglich. Aber er hatte eine andere Idee: Zusammen mit Günter Löslein vom Landesbund für Vogelschutz installierte er gestern einen Nistkasten, den das ESW anfertigen ließ.

Nistplätze werden dringend gebraucht, erzählt Hussong, im vergangenen Jahr waren schon Revierkämpfe in Fürth zu beobachten. Nachdem der Wanderfalke in den 60er und 70er Jahren weltweit vor dem Aussterben stand, wächst die Population wieder. Geholfen haben ein Verbot des Giftes DDT in der Landwirtschaft sowie das Engagement von Naturschützern und Falknern, die Wanderfalken züchteten und auswilderten.

Weil ihre traditionellen Nistplätze an Felswänden heute aber von Artgenossen belegt sind oder von Menschen gestört werden, weichen die Greifvögel in die Städte aus – oft besiedeln sie Kirchtürme. 2002 wurde in Fürth die erste Wanderfalkenbrut entdeckt, in einem Dohlennistkasten der Südstadtkirche St. Paul. Seitdem haben auch schon St. Johannis in Burgfarrnbach, die Veitskirche in Veitsbronn, der Cadolzburger Aussichtsturm, zwei Kirchen in Zirndorf und das Faber-Schloss in Stein Brutpaare beherbergt. Heuer hat sich ein Paar erstmals im Kirchturm der Roßtaler St.-Laurentius-Kirche eingenistet. Nun ist Hussong gespannt, ob der "Sonnenturm" dazu kommt.

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