Notfallmedizin: Neues Ausbildungszentrum in Stein

27.8.2018, 09:42 Uhr
Notfallmedizin: Neues Ausbildungszentrum in Stein

© Archivfoto: Hubert Bösl

Bei Klaus Meyer, Vorsitzender der AGNF und Schulleiter, schwingt ein bisschen Stolz mit, wenn er über die bisherige Entwicklung spricht. Der Beruf, den auch er ursprünglich einmal gelernt hat, ist aufgewertet worden. Jährlich ein Jahrgang mit zirka 25 Schülern und Schülerinnen lässt sich in Stein zum Notfallsanitäter ausbilden, früher hieß er noch Rettungsassistent.

Mit dem Wechsel der Bezeichnung einher ging eine völlige Neustrukturierung der Ausbildung, die nun ein Jahr länger dauert, zu einer höheren Qualifizierung führt und nach bestandenem Abschluss mehr Einsatz von den Berufsanfängern verlangt. "Man hat erkannt, dass nicht immer auf den Notarzt gewartet werden kann. Die Notfallsanitäter sind so ausgebildet, dass sie höhere Verantwortung tragen können."

Aus ganz Bayern kommen die Schüler nach Stein. Mindestens ein Jahr — so lange dauert die schulische Ausbildung — wollen sie auch in der Stadt wohnen. Danach schließen sich ein Jahr auf einer Rettungswache und ein weiteres in einem Krankenhaus an.

Passende Unterkünfte für sie zu finden, sei gar nicht so einfach, sagt Meyer. Das Frauenwerk hat zwar Übernachtungsmöglichkeiten, doch die stünden nicht immer zur Verfügung. Auch eine Verpflegung sei nicht zuverlässig garantiert. Der Neubau am Weihersberg wird deshalb ein Wohnheim vorsehen und einen Speisesaal.

Weiteres Standbein

Die Ausbildung der Notfallsanitäter ist nicht das einzige Standbein der AGNF. Aktuell qualifiziert sich eine große Zahl von Rettungsassistenten zum Notfallsanitätern weiter. Bis 2020, schätzt Meyer, werde die Schule damit noch gut zu tun haben.

Außerdem kommen Krankenpfleger und Ärzte aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland, um sich in Stein in Sachen Notfallmedizin weiterqualifizieren zu lassen. Die Kurse, bei denen es sich um Beatmung, den Umgang mit Schwerstverletzten oder Blutungen dreht, sind international zertifiziert. Die Seminare dauern von einem Wochenende bis zu mehreren Wochen. Natürlich sind auch hier Unterbringung und Verköstigung nötig.

Die Schule, die derzeit über rund 1000 Quadratmeter an Räumlichkeiten verfügt und 27 Mitarbeiter in der Verwaltung und als Lehrkräfte hat, braucht mindestens doppelt so viel Platz. Meyer geht davon aus, dass für den zweigeschossigen Bau am Höllweg im ersten Halbjahr 2019 Spatenstich sein wird. Das funktionale Gebäude soll in möglichst kurzer Zeit fertig werden.

Fünf bis sechs Millionen Euro werden investiert. Die Mittel stemmt der gemeinnützig arbeitende Verein allein. Ihm gehören unter anderem Notärzteorganisationen, der Kreisverband Fürth des Roten Kreuzes, die Berufsfeuerwehr Fürth, die Freiwilligen Feuerwehren aus Stadt und Landkreis, das Klinikum Fürth und der Landkreis Fürth an.

Meyer ist es wichtig zu betonen, dass die AGNF auch Hilfe in Ländern leistet, die von einem medizinischen Standard wie hier in Deutschland noch weit entfernt sind. Sie unterstützt etwa die afrikanischen Staaten Uganda und Gambia.

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