Nürnberg ärgert auch Oberasbacher Radler

15.4.2020, 16:06 Uhr
Nürnberg ärgert auch Oberasbacher Radler

© Foto: Jo Seuß

Denn der schmale Pfad, der das Überqueren der vielbefahrenen Rothenburger Straße verhindert, ist am Ende mit rot-weißen Baken abgesperrt. Kein Schild macht darauf aufmerksam, weshalb vor Ort viel geflucht wird über diese "Falle".

Zugemacht wurde der Zugang zum Rad-Geh-Weg vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) Ende Januar, wie Sör-Sprecher André Winkel berichtet. Bei einem Ortstermin habe sich gezeigt, dass die Rampe "nicht verkehrssicher ist". Für die Stadt stand fest: "Das können wir so nicht lassen." Folglich wurde auf der östlichen Seite der Weg gekappt, zudem wurden vor der Böschung weitere Baken aufgestellt, um für mehr Sicherheit zu sorgen.

Mängel waren kein Thema

 

Verwundert über diesen radikalen Schritt ist weiterhin Roman Wenzel, Vorsitzender des Bürgervereins Gebersdorf, der vor gut 20 Jahren der Initiator dieser Wegeverbindung war, weshalb dort auch das Schild "Privatweg" angebracht worden ist. Laut Wenzel wurden die Pläne aber von der Stadt geprüft und im Verkehrsausschuss behandelt; damals spielten die jetzt kritisierten Mängel offenbar keine Rolle.

Nach der Einweihung im Jahr 2000 habe sich der Bürgerverein in Absprache mit der Stadt um die Pflege des Wegs gekümmert. Roman Wenzel, der dem Bürgerverein Gebersdorf erst seit 2004 angehört und keine Unterlagen zum "Weg-Fall" vorliegen hat, sind "keine schriftlichen Abmachungen" über die Pflege bekannt. Es habe seitens des Vereins aber die Zusage gegeben, sich regelmäßig um Müll und Laub zu kümmern oder "auch mal die Hecke zurückzuschneiden".

Probleme gab es mit dem öffentlich genutzten "Privatweg" laut Wenzel all die Jahre nicht. Bei einem Gespräch mit der Stadtverwaltung erfuhr er aber im Mai 2019, dass im Zuge der vorbereitenden Arbeiten für den U-Bahnhof Gebersdorf eine Regenentwässerungsleitung verlegt werden muss. Ein Projekt des U- Bahn-Bauamts, das bis dato für den Sommer 2020 vorgesehen ist und drei bis vier Monate dauern soll. Deswegen kann in der Zeitspanne der Rad-Geh-Weg unter der Fernabrücke nicht genutzt werden.

"Nicht unwichtig", wie es Oberasbachs Stadtbaumeister Peter Kleinlein formuliert, ist die Verbindung auch für einige Radler aus der zweitgrößten Kommune im Landkreis Fürth. Schließlich konnten auch sie bisher auf diese Weise unter der Rothenburger Straße hindurchschlüpfen. Im Anschluss bedurfte es zwar einiger Kurverei, um dann in die Stadt zu gelangen – entweder entlang der Rothenburger Straße oder über eine Brücke in Gebersdorf und dann weiter durch den Hainberg – aber immerhin.

An wenigstens eine Bürger-Anfrage wegen der Sperre kann sich Kleinlein erinnern. Offiziell unterrichtet wurde das Bauamt von Nürnberger Seite nicht. Gleiches gilt für die Verkehrsbehörde. Das mag damit zu tun haben, dass Oberasbacher Stadtgebiet nicht direkt tangiert ist. "Aber eine kleine interkommunale Information wäre nicht schlecht gewesen", sagt Christian Kanhäuser vom Ordnungsamt.

Dass Sör und U-Bahn-Bauamt den Weg ohne Rücksprache dichtgemacht haben, kann auch Roman Wenzel nicht nachvollziehen: "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Bürger und den Kanu-Verein", der nun nicht mehr die schnelle Verbindung von einem Parkplatz zur Wildwasserstrecke in der Rednitz nutzen kann.

 

Bürgerverein zieht zurück

 

Der Bürgerverein Gebersdorf hat nun die Pflege-Bereitschaft für den Weg zurückgezogen. Man hofft aber, dass die Stadt nach den Arbeiten der U-Bahn-Bauer für Ersatz sorgt. Froh ist Wenzel, dass sich die Proteste der Bürger bisher in Grenzen gehalten haben. Nachbesserung hält er auf alle Fälle bei den Hinweisen auf die Sperre und auf Umleitungsrouten für nötig.

Laut André Winkel werden Sör und Verkehrsplanungsamt das Umfeld noch einmal mit Blick auf die Beschilderung unter die Lupe nehmen. Zudem sei vorgesehen, dass der Rad-Geh-Weg saniert und entsprechend verändert wird. Als Problem gilt aber das "Dreiländereck" im Grenzgebiet von Nürnberg, Oberasbach und Fürth. Nötig seien nun Absprachen mit drei Grundstückseigentümern. Doch klar ist für Sör: "Der Weg ist und bleibt bis zu einer endgültigen Lösung gesperrt."

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